Die zweite Woche des Training Camp stand wie jedes Jahr im Schatten der Friday Night Lights. In diesem Jahr kamen 12.268 Fans ins Latrobe Memorial Stadium, um das Team von Coach Tomlin trainieren zu sehen. Es ist jedes Jahr für die Fans ein Event, aber auch für die Spieler, denn für viele ist es die erste Berührung mit den Fans der Steelers.

Wie bereits letzte Woche angemerkt, wurde mit dem Anlegen der Pads die Intensität erhöht, was auch durchaus zu überhitzten Gemütern führte. So gab es zum Ende der Woche vermehrt kleinere Rudelbildungen zwischen Offense und Defense. Etwas, was Coach Mike Tomlin nicht begrüßt, denn man stellt ja schließlich kein MMA-Team zusammen, sondern ein Football-Team.

Disclaimer: Wie auch in den Jahren zuvor ist niemand aus dem Social Media Team live vor Ort, wir verlassen uns hier auf die Erfahrungen und Berichte der Kolleg:innen aus den USA. Da wir in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit den Camp Berichten von Alex Kozora vom Steelers Depot gemacht haben, liegt unser Hauptfokus auch wieder auf dieser Quelle.

Genereller Look and Feel

Welcome Back Markus Golden!
Nach den Verletzungen von Kyron Johnson (Oberschenkel) und dem mittlerweile mit Injury Designation entlassenen David Perales (Knie) haben die Steelers reagiert und Markus Golden zurückgeholt. Dieser machte auch direkt mit guten ersten Trainingseinheiten nicht den Eindruck, eine Woche Camp verpasst zu haben.

Die Veteranen bekommen von Coach Tomlin und dem Coaching Staff auch weiterhin die nötigen Rest Days. So hatten wir Tage, wo Seumalo, Heyward, Watt und Fitzpatrick nicht auf dem Platz standen.
Hinzu kommt die Vorsichtige Herangehensweise, wenn es darum geht, Spieler, die angeschlagen sind, lieber mal einen Tag länger nicht an den Team Sessions teilnehmen zu lassen.

In der zweiten Woche wird der Stil von Arthur Smith, wie die Offensive im Best Case aussehen kann, deutlicher. Die Offense gewann unter anderem drei Tage am Stück die Seven Shots Sessions, was es in den letzten Jahren nicht gegeben hatte. 

Schreiben wir letzte Woche von Vielseitigkeit in der Defense, so setzte sich das in dieser Woche auch fort. Cam Sutton spielte vermehrt als Safety, Cory Trice war als Dimebacker im Einsatz und DeMarvin Leal spielte als Outside Linebacker.

Aber wie sagt Coach Tomlin immer so schön? Es ist schön und gut, wenn es im Camp gelingt, aber es muss auch im Stadion unter Wettkampfbedingungen funktionieren. Das können wir  dann in der Nacht auf Samstag das erste Mal sehen.

Positions Check

Quarterbacks

Russell Wilson war in dieser Woche weiterhin außen vor und hat sehr sehr dosiert trainiert, so war es wieder an Justin Fields die Rolle des Starters zu übernehmen. Er hatte immer wieder Phasen drinnen, wo wenig gelang, aber auch andere Tage, wo er nicht zu stoppen war. Gerade seine Beziehung mit George Pickens wird von Tag zu Tag besser.
Allen und Rhys-Plumlee bekommen hinter Fields auch ihre Snaps und nutzen diese mal mehr und mal weniger. Ein Beispiel: Einen Tag macht Kyle Allen eine perfekte Two Minute Offense und am nächsten Tag bringt er kaum einen Ball an und wirft einen Pick Six.

Defensive Line

DeMarvin Leal bzw. dessen Motor laufen im Camp auf Hochtouren! Jeder Snap den er nimmt, nimmt er mit 100%. Montravius Adams, über den kaum jemand spricht, hat ein starkes Camp und macht gerade in der Run Defense eine gute Figur. Auch unser deutscher UDFA Julius Welschof überzeugte beim Goal Line Drill mit einigen starken Plays.

Offensive Line

Troy Fautanu und Zach Frazier hatten in der ersten Woche ihre Probleme im Camp, aber die Rookies haben sich in der zweiten Woche gesteigert und immer wieder Snaps in der ersten Line bekommen.
Dennoch ist die häufigste Line, die wir in dieser Woche gesehen haben, Moore – Seumalo – Herbig – Daniels – Jones. Hat das was zu bedeuten? Können wir nicht sagen, aber wir gehen davon aus, dass genau das die Line sein wird, welche die ersten Snaps in der Preseason nehmen wird.

Outside Linebacker / Edge Rusher

Nick Herbig hat bisher ein sehr starkes Camp, an manchen Tagen lebte er gefühlt im Backfield der Offense. Hinzu kommen tolle Duelle gegen Fautanu, Jones und / oder Washington. Er nutzte die Chance, gemeinsam mit James Harrison nach einer Einheit an seiner Technik zu trainieren.
Und wie bereits eingangs erwähnt ist Markus Golden eine Bereicherung für die Rotation der Steelers und der perfekte Partner für Herbig.

Tight End

Die Mitte ist keine Lava mehr! Die Tight Ends wissen weiter ihre neue Rolle in der Offensive von Arthur Smith zu nutzen. Und wir reden hier nicht nur über Freiermuth, auch die anderen Tight Ends bekommen Targets und machen tolle Plays und Catches. Ein wenig den Anschluss verloren hat in dieser Woche Rodney Williams, der aufgrund einer Schulterverletzung einige Tage verpasste.

Inside Linebacker
Die Inside Linebacker machen keine Gefangenen im Camp! Elandon Roberts war der Auslöser für die erste Rangelei im Steelers Camp, als er Justin Fields am Ende seines Runs einen Push gab.
Diese Aggressivität setzte sich in der ganzen Woche fort und so knallte es auch bei den Backs-on-Backers-Sessions, wenn die Linebacker und die Running Backs aufeinander treffen. Harris und Queen sowie Roberts und Warren hatten hitzige Duelle, harte Tackles und einiges an Trash Talk zu bieten.

Wide Receiver 

George Pickens überstrahlt weiterhin alle anderen Wide Receiver. Aber dahinter untermauerten Van Jefferson und Calvin Austin III mit guten Catches und harter Arbeit ihren Anspruch auf eine Rolle in der Offensive.
Danach kommt leider mehr Schatten als Licht, zwar gibt es immer wieder tolle Catches und Plays von Fitzpatrick, Watts oder Jenkins, aber die Konstanz in den Aktionen fehlt. Hier können die Snaps in der Preseason helfen, das Coaching Staff zu überzeugen.

Defensive Backs

Cornerback 

Es ist und bleibt das Camp von Beanie Bishop, es geht schon soweit, dass George Pickens bewusst Snaps gegen den UDFA forderte, der dann seinen Mann gegen unseren Top WR stand.
Aber nicht nur die erste Reihe machte einen guten Eindruck, so konnten sich in den letzten Trainingstagen Thomas Graham, Darius Rush und Cory Trice mit Interceptions und / oder Pass Break Ups zeigen.

Safety
Die Steelers haben diese Woche Cam Sutton als Safety ausprobiert oder auch mit drei Safeties auf dem Feld agiert. Sowohl Elliot als auch Kazee konnten zwar mit guten Plays glänzen, sahen aber beide in anderen Situationen alles andere als gut aus. Dahinter bekommen Killebrew und Watts ihre Snaps und machen nicht viel falsch. Gerade Rookie Watts ist mit einem Pick Six positiv in Erscheinung getreten.

Special Teams
Den Kickoff hat Danny Smith diese Woche wieder intensiv trainiert und gefühlt haben von 91 Spielern circa 60 an den Special Team Sessions teilgenommen.
Sowohl in der Coverage der eigenen Kickoffs, wie auch bei den Blocks bei Returns wechselte Smith das Lineup immer wieder durch.
Hier werden das erste Preseason Game gegen die Texans am 10.08.2024 und das Joint Practice mit den Bills am 15.08.2024 weitere Erkenntnisse bringen.

Returner 

Wie bei den Coverages war auch bei den Return Lines eine wilde Rotation angesagt.
Sieben verschiedene Spieler haben sich als Returner ausprobiert – von QB Rhys-Plumlee über RB Edwards, hinzu zu WR Miller. Hier ging es weiterhin nur darum den Ball zu fangen und die Line anzulaufen, einen Live Return haben wir noch nicht gesehen. 

Punter 

Cameron Johnston hat für seine konstanten Punts von den Fans in Saint Vincent Applaus erhalten. Man merkt, dass die Punts der Steelers in den letzten Jahren Spuren bei den Fans hinterlassen haben. 

Kicker
Boswell und Wright wechseln sich in dieser Woche mit ihren Fehlschüssen ab.
Boswell verschießt aus 46 Yards und verwandelt dann aber aus 50 Yards und Wright macht es genau umgekehrt.

Notable Injuries

• ILB Patrick Queen hat sich bei den Friday Night Lights am Knöchel verletzt und hat die letzten beiden Trainings nicht mitgemacht. 
• OLB Kyron Johnson hat aufgrund seiner Oberschenkelverletzung einen Großteil der Woche nicht trainieren können – erst am Sonntag joggte er leicht.
• OLB Jeremiah Moon war am Sonntag aus unbekannten Gründen nicht auf dem Feld
• DB Grayland Arnold verpasste zwei Tage aus unbekannten Gründen
  

Ups of the Week

• Jack Colletto der Fullback wird aktiv von den Steelers eingesetzt und macht wichtige Plays im Camp
• Van Jefferson bekommt seit der Verletzung von Wilson jeden Snap in 2-WR- Sets und zahlt es mit guten Reps zurück.
• Cory Trice bekommt in dieser Woche mehr Snaps und nutzt diese, um sich aufzudrängen.

Downs of the Week

• Strafen, es gibt weiterhin zu viele Strafen im Camp, welche durch die Coaches oder die Refs vor Ort gecalled werden. Im Camp ist es eine Strafrunde im Spiel Yards und Downs.
• Auch wenn Anthony Averett in dieser Woche mehr Snaps bekam, bleibt er als Veteran deutlich hinter seinen Erwartungen zurück. 
• John Rhys Plumlee startete mit einer Außenseiterchance ins Camp und sollte vor allem durch seine Vielseitigkeit überzeugen. Es wirkt aber leider zu oft so, dass er vieles kann, aber nichts richtig gut.