Nur eine Woche nach dem Sieg über Matt Ryan treffen die Steelers mit den Atlanta Falcons auf das Team, das dieser Quarterback in der näheren Vergangenheit wohl mehr geprägt hat als jeder andere Spieler.
– Weekly update –
Gegen die Colts zeigten die Steelers endlich einmal ihr volles offensives Potential. Gerade Kenny Pickett spielte sehr gut und nahm dem einen oder anderen Fan bestimmt seine Zweifel an der letzten Erstrunden-Draftentscheidung seines Teams. Die Aussagen seiner Teamkollegen nach dem Spiel untermauern dies und zumindest das Potential, sein Team auch langfristig als Franchise Quarterback zu führen, dürfte kaum noch jemand abstreiten. Die Chemie mit seinen Receivern wird von Spiel zu Spiel besser, besonders bei George Pickens ist dies deutlich, und das zunehmend besser funktionierende Laufspiel gibt ihm Luft, sodass er nicht bei jedem Pass Snap gezwungen ist, Wunder zu vollbringen.
Wie schon seit einigen Wochen, werden die Steelers auf Cornerback Ahkello Witherspoon verzichten müssen. RB Jaylen Warren (Hamstring/Oberschenkel) und LB T.J. Watt (Rippen) sind als fraglich für das Spiel gelistet. Alle anderen auf dem Injury Report geführten Spieler sind – Stand Freitag – fit. Sollte Warren Sonntag tatsächlich ausfallen, wird vermutlich Anthony McFarland wieder aus dem Practice Squad geholt und sich die Entlastungs-Snaps von Najee Harris mit Benny Snell teilen. Am letzten Gameday machten beide Backups eine recht gute Figur auf dem Feld. Watt wäre natürlich nicht so einfach zu ersetzen und gegen die Falcons Big Play Offense ein entscheidender Faktor im Passrush. Also bleibt uns an dieser Stelle wohl nur Daumen drücken.
– Gegnercheck –
Aktuell stehen die Falcons zwar auf Platz 2 ihrer Division, mit 5-7 aber auch nur einen Sieg besser als wir und gehören definitiv zu den schlechteren Teams der Liga. Auf beiden Seiten des Balls fehlt es einfach an Qualität auf wichtigen Positionen und Siege kamen meist hart erkämpft.
– Offense –
Das erste Jahr nach Matt Ryan tut sich die Offense, nun unter dem nie aufgeblühten, ehemaligen 2nd Overall Pick Marcus Mariota, deutlich schwer. Nur zwei der letzten 6 Games konnte man die 20 Punkte Marke knacken und das waren die Matchups gegen die Panthers und die Bears. Erstrunden Pick Drake London spielt zwar gut, eine echte “Go To” Option im Passspiel gibt es aber nicht. Besonders Kyle Pitts, der bisher kaum Leistung zeigte, fehlt merklich.
Trotz eines guten Run Games bei 1st Down haben die Falcons bei ihren Second Downs im Schnitt 7,2 Yards vor sich (Ligaplatz #31). Dies führt dazu, dass Mariota oft gezwungen ist, den Ball tief zu werfen. Tatsächlich wirft er mit 9,9 Yards pro Passversuch im Durchschnitt weiter als alle anderen QBs. Entsprechend viel Zeit benötigt er in der Pocket. Auch hier liefert er mit 2,6 Sekunden pro Pass Ligahöchstwert. Möglich ist das ganze ohne immense Sack-Zahlen nur durch ein recht solides Spiel der Offensive Line und gutem Pocketverhalten Mariotas. Mit genug Zeit und dank des Mangels an Optionen auf Outside Corner bei den Steelers dürfte das Matchup von London gegen Cam Sutton bzw. James Pierre trotzdem recht interessant werden.
Ziel sollte es also sein, die Falcons früh und oft unter Druck zu setzen und Mariota zu Fehlern zu zwingen, die er definitiv machen wird, wenn er nicht frei spielen kann. Center Dalman scheint dabei das schwächste Glied in Atlantas Passblock-Kette zu sein, der sich über sein Matchup gegen Cam Heyward & Co. bestimmt nicht besonders freut. Der angesprochene Einsatz von T.J. ist natürlich ein weiterer Faktor.
Generell liegt die Stärke der Offensive Line auch eher im Run Block. Sie dort zu stören und zu den langen 2nd Downs zu zwingen, wird daher bestimmt nicht einfach und könnte durchaus zum Schlüsselpunkt des Games werden. Denn das Spiel am Boden funktioniert deutlich besser als der Weg durch die Luft. Mit Rookie Tyler Allgeier hatten sie ein gutes Händchen im Draft. Der Fünftrunden Pick trägt inzwischen den meisten Workload und wird als All-Purpose Back eingesetzt. Er kommt auf 4,6 Yards pro Versuch. Backup Veteran Cordarrelle Patterson sorgt dabei für die notwendige Entlastung und ist mit 5,2 Yards pro Lauf bei 5 Touchdowns nochmal effektiver mit dem Ball.
– Defense –
Die Defense des Teams aus Georgia sorgte schon die ganze Saison für einige Bedenken. Besonders gegen den Pass findet man häufig kein Mittel und lässt im Schnitt 256 Yards pro Spiel zu. Auf den ersten Blick also eine gern gesehene Chance für Kenny und seine Receiver. Gerade der Passrush wirkt sehr zahnlos. Bei gerade einmal 12% der Pass Snaps kann man den gegnerischen Passer unter Druck setzen (Ligaplatz #32). Trotzdem blitzen die Falcons so wenig wie kein anderes Team, um das Backfield nicht weiter zu schwächen. Fraglich ist dabei, ob sie der Secondary dadurch tatsächlich helfen, oder ihnen mit dem fehlenden Druck nur Steine in den Weg legen. Immerhin sind die Cornerbacks regelmäßig gezwungen, ihre Coverage sehr lange aufrechtzuerhalten. Darren Hall und A.J. Terrell, die Outside Corner der Falcons, kommen zusammen auf 10 zugelassene Touchdowns. Terrell davon allein auf 7.
Die Rush Defense sieht zwar besser aus, aber auch nicht “gut”. Pro Lauf lässt man im Schnitt 4,4 Yards zu, Ligamittelfeld. Besonders die Linebacker machen dabei einen soliden Job. MLB Rashaan Evans kommt mit 52 Tackles auf die meisten der Liga. Hohe Tacklezahlen bei Linebackern sprechen aber auch immer für ein Problem in der Line bzw. dass die notwendigen Stops dort eben nicht gemacht werden und man dem Gegner mehr Raum gibt als nötig. Die 1on1s gegen Najee könnten hier darüber entscheiden, ob es zu Big Plays kommt oder wir erneut auf lange 2nd und 3rd Downs blicken. Im Open Field kommen außerdem kleinere Probleme mit Missed Tackles hinzu.
– Key Matchups –
- WR Drake London <-> Cam Sutton / James Pierre
- C Drew Dalman <-> Cam Heyward
- CB A.J. Terrell <-> Diontea Johnson
- LB Rashaan Evans <-> Najee Harris
– Fazit –
Die Falcons sind schlagbar. Und dem erfahrenen Steelers Fan läuft es bei dieser Formulierung bereits eiskalt den Rücken herunter. Zu oft wurde man in der Vergangenheit bereits für seinen Optimismus vor vermeintlich einfachen Partien bestraft. Doch Sieg hin oder her bietet der Trip nach Georgia unheimlich viel Potential für unsere Offense einem Gegner das eigene Spiel aufzudrücken. Pickett wird ungewohnt viel Zeit haben, sich seine Ziele auszusuchen, ohne den ständigen Druck für Big Plays gegen sich zu haben.
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