Preview Week 08: Steelers vs Jaguars
Man möchte es fast glauben, aber die späte Phase des letztwöchigen Auswärtsspiels konnte uns doch fast so etwas wie Optimismus in unsere Offense, sowie das Coaching und vor allem das Play Calling geben. Nun heißt es, darauf aufzubauen und zu zeigen, dass es sich tatsächlich um ein Konzept und nicht um ein paar glücklich geendete Plays handelt.
An dieser Stelle möchten wir aus der Redaktion natürlich auch die Kollegen aus dem e.V. grüßen, die als größere Gruppe für die beiden Spiele morgen und Donnerstag in Pittsburgh live vor Ort sein werden. Nur ein Grund mehr für zwei erfolgreiche Games, oder?
Weekly update
Ganze 12 Spieler beherbergt der aktuelle Injury Report. Das klingt erst einmal nach sehr viel, ist aber weniger dramatisch als man vielleicht vermuten mag. Ausfälle wurden bis nach dem Freitagstraining vom Team keine gemeldet, lediglich drei Spieler erhielten für das Game den Status fraglich (”Questionable”). Ungünstig ist, dass es sich bei allen drei Spielern um Cornerbacks handelt, genauer um die Starter Levi Wallace (Fuß) und Joey Porter Jr. (Wade) sowie Backup James Pierre (Knöchel). Porter und Wallace konnten immerhin ab Donnerstag limitiert trainieren. Ungünstig ist es aber in jedem Fall, dass gerade die Position nun wieder geschwächt wurde, die doch gerade erst etwas Stabilität gefunden hatte. Sollte einer der beiden Starter ausfallen, wird Veteran Patrick Peterson wieder außen spielen müssen. Und im Fall von zwei Ausfällen wird es dann schon kritisch im Backfield.
Umso erfreulicher ist aber, dass wir einen weiteren, unerwarteten Namen auf dem Report finden dürfen: Defensive Tackle Cam Heyward konnte Donnerstag wieder limitiert und Freitag sogar voll mittrainieren. Es klingt erst einmal verrückt, da er ja gerade erst vom Injury Report zurückkert, aber einige Experten sehen tatsächlich eine gute Chance, dass Cam am Sonntag einige Snaps gegen die Jaguars sehen wird.
Gegnercheck
Die Jaguars stehen derzeit bei fünf Siegen und zwei Niederlagen, konnten aber auch die letzten vier Games, unter anderem gegen die Bills in Buffalo, gewinnen. Das Team rund um Quarterback Trevor Lawrence hat in den letzten Wochen also gut Momentum gesammelt. Deren Injury Report ist dafür nicht ganz so gnädig wie der unsere: sieben Spieler konnten nicht zweifelsfrei als aktiv gemeldet werden, Lawrence (Knie) selbst, sowie die Starter Brandon Scherff (G / Knöchel), Tyson Campbell (CB / Oberschenkel) und Andre Cisco (FS / Oberschenkel). Wide Receiver Zay Jones, der seit Woche 3 mit einer Knieverletzung kämpft, fällt gegen uns definitiv aus.
Offense
Jacksonville hat es inzwischen geschafft, eine schlagkräftige Offense rund um Ex-Wunderkind Trevor Lawrence herum aufzubauen. In den letzten vier Wochen brachte er etwa 2/3 seiner Pässe an seine Receiver, warf fünf Touchdowns und nur eine Interception. Mit seinen Receivern Christian Kirk, Calvin Ridley und Tight End Evan Engram hat er drei zuverlässige Anspielstationen im Feld. Alleine Kirk kommt diese Saison auf 475 Yards und drei Touchdowns. Auffällig dabei: Alle drei hatten diese Saison bereits einen Fumble. Im Fall von Kirk kommen noch zwei, bei Ridley sogar vier Drops hinzu. Ball Security könnte einer der Faktoren des Games werden, besonders gegen eine physische Defense wie die unsere. Für den Fall, dass sich Lawrence’ Verletzung negativ entwickelt, werden wir auf C.J. Beathard treffen. Der Veteran Backup spielt bereits seit 2021 in Nord-Florida, konnte in dieser Zeit aber gerade einmal 11 Pässe spielen. Sein Einsatz wäre selbstredend eine klare Schwächung der Offense. Auf die leichte Schulter nehmen darf man jedoch auch das nicht. Es wäre nicht das erste Trap Game, das man aufgrund zu leichtsinniger Herangehensweise verliert.
Besonders nah der gegnerischen Endzone setzen die Jaguars vermehrt auch auf den Run durch Travis Etienne. Dieser kommt 2023 bei 127 Runs auf sieben Touchdowns am Boden. Hinzu kommen 196 Yards bei 26 Targets im Pass Game. Drittrunden Rookie Tank Bigsby steckt bisher aber noch tief in der Backup Rolle, sodass der weitaus größte Teil des Run Games an Etienne hängen bleibt.
Die Offensive Line der Jaguars als gut zu bezeichnen wäre wohl etwas übertrieben, dazu gab es doch zu viele Patzer, besonders gegen den Passrush. Die linke Hälfte der Line wurde im Laufe der Saison immer wieder durcheinandergewürfelt und sucht nach wie vor ihre Konstanz. Doch auch das Personal auf Center und rechts davon lässt im Schnitt mindestens eine Pressure pro Person und Game zu. Generell wirkt Left Tackle Robinson von allen dort noch am solidesten, hat dafür aber wiederum Schwächen im Run Game. Das klingt hier bestimmt alles dramatischer als es sich ingame dann tatsächlich auswirkt, soll aber eben auch zeigen, dass die beste Chance zum Zugriff auf das Offensivspiel der Jags über deren Line kommt.
Defense
Auf der Gegenseite wartet der nächste Härtetest für unsere Line. Nachdem Left Tackle Dan Moore in den ersten paar Wochen einen Elite Rusher nach dem anderen vorgesetzt bekam und die letzten Wochen etwas Zeit zum verschnaufen hatte, wird er am Sonntag dann auf Josh Allen treffen. Allen kommt mit sieben Sacks auf nur einen weniger wie z.B. T.J. Watt oder Myles Garrett. In Sachen Pressures liegt er sogar noch vor beiden. Zu Beginn der Saison gab es immer wieder Abstimmungsschwierigkeiten in der Steelers Line, wenn Seumalo an der Edge aushelfen musste, wie es gegen Allen definitiv der Fall sein wird. Hoffentlich wurde hier in den vergangenen Wochen nachgearbeitet. Abseits von Allen wirkt der Pass Rush aber recht zahnlos. Ihn zu stoppen ist daher ungemein wichtig, auch da Kenny Pickett die Angewohnheit hat, stets nach links, also auf die Seite von Allen, aus der Pocket zu rollen.
Die Run Defense fußt wiederum viel auf der Leistung der Linebacker Foyesade Oluokun und Devin Lloyd, die hinter der Defensive Line aufkehren müssen, was diese liegen lässt. Eigentlich ist dies kein besonders gutes Zeichen, die beiden sind darin aber so gut, dass Jacksonville im Ligavergleich tatsächlich eine der besseren Run Defenses stellt.
Hinter der Box hat man mit Spielern wie CB Darious Williams und FS Andre Cisco ein solides Backfield zusammengestellt. Auch wenn sie durch die Luft öfter attackiert wurden als jedes andere Team, hielt man dem Druck stand. Nach Completion Percentage und Yards pro Pass befinden sie sich im Mittelfeld. Selbst Touchdowns lässt man auf die Menge an Pässen betrachtet nicht öfter zu als andere. Angreifbar ist man dabei vor allem auf dem Safety Level. Strong Safety Rayshawn Jenkins ließ zwar bisher noch keinen Touchdown zu, wirkte aber besonders in der Tiefe des Feldes einfach unsicher. Sollte Free Safety Andre Cisco doch für das Game ausfallen, würde das Backfield der Jaguars damit plötzlich sehr löchrig werden.
Key Matchups
- WR Evan Engram <-> Kwon Alexander
- T Anton Harrison <-> T.J. Watt
- EDGE Josh Allen <-> Dan Moore
- S Rayshawn Jenkins <-> Diontae Johnson
Fazit
Beide Teams befinden sich derzeit im Aufwind, doch nur für eines wird die Reise auf diese Art weitergehen. Jacksonville stellt uns ein solides, von Grund auf gut zusammengestelltes Team entgegen, welches jedoch auch nicht ohne seine eigenen Schwächen daherkommt. Besonders die ein oder andere Verletzung könnte sich auf die Teams auswirken und eine sonst recht ausgeglichene Partie einseitiger gestalten als vermutet.
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