Die Offseason der Baltimore Ravens

written by Tobias Neumann
8 · 30 · 24

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Die Ravens waren am Ende der letzten Saison nur einen Sieg vom Super Bowl entfernt. Auch wenn das Team längerfristig besser aufgestellt ist als so manches “One-and-done”-Team der Liga, wird es ein hartes Stück Arbeit, diese Leistung zu toppen. Denn genau das ist das erklärte Ziel in Baltimore.

Eine besondere Last liegt dabei auf den Schultern von Quarterback Lamar Jackson, der nach zwei verletzungsgeplagten Jahren die Saison 2023 ausnahmsweise unbeschadet überstand und sein Team in die Playoffs führte.

Free Agency

Abgänge:

  • Patrick Queen (LB, Steelers)
  • Jadeveon Clowney (EDGE, Panthers)
  • Geno Stone (S, Bengals)
  • John Simpson (G, Jets)
  • Kevin Zeitler (G, Lions)
  • Tyus Bowser (EDGE)
  • Morgan Moses (OT, Jets)
  • Devin Duvernay (WR, Jaguars)
  • Ronald Darby (CB, Jaguars)
  • Rock Ya-Sin (CB)
  • Gus Edwards (RB, Chargers)
  • Odell Beckham Jr. (Dolphins)
  • Del’Shawn Phillips (LB, Texans)
  • J.K. Dobbins (RB, Chargers)
  • Tyler Ott (LS, Commanders)
  • Tyler Huntley (QB, Browns)

Zugänge:

  • Derrick Henry (RB, Titans)
  • Josh Jones (OT, Texans)
  • Eddie Jackson (S, Bears)
  • Chris Board (LB, Patriots)
  • Deonte Harty (WR, Bills)

Baltimore hatte 2023 eine der, wenn nicht die beste Rushing Offense der NFL. Und das, obwohl der inzwischen weiter gezogene Gus Edwards den Großteil der Läufe selbst bekam und diese nicht, wie in den Vorjahren, gleichmäßig unter den Running Backs aufgeteilt wurden. Mit Derrick Henry kam in der Offseason als Ersatz ein großer Name für einen überraschend guten Preis von durchschnittlich 8 Millionen Dollar in den Running Back Room. Henry, der 2023 wieder in den Pro Bowl gewählt wurde, kämpft seit zwei Jahren mit einem Leistungsabfall und erzielte in der vergangenen Saison trotz deutlich geringerer Belastung (die aber immer noch höher war als bei jedem anderen RB der Liga) mit 4,2 Yards pro Versuch weniger als in den letzten fünf Jahren. Für einen Spieler auf seiner Position jenseits der 30 ist das nicht ungewöhnlich und wirft natürlich die Frage auf, was Offensive Coordinator Todd Monken in seinem zweiten Jahr bei den Ravens noch aus ihm herausholen kann. Fakt ist aber auch, dass Henry in seinen Jahren bei den Titans immer den Alleinunterhalter spielen musste, während er sich in Baltimore das Backfield zumindest teilen wird, was ihm wenigstens theoretisch helfen sollte.

Ein großes Aber in dieser Rechnung ist allerdings die Offensive Line: Mit Tackle Morgan Moses (Trade) sowie den Guards John Simpson (Free Agent) und Kevin Zeitler (Free Agent) verlassen gleich drei Starter das Team. Auf der vakanten Tackle-Position wurde mit Neuzugang Jones zumindest notdürftig für Ersatz gesorgt. Daneben sind die Optionen aber deutlich dünner. Aktuell stehen auf Guard der 2023er-Siebtrundenpick Andrew Vorhees und Daniel Faalele, der als Tackle gedraftet wurde und aufgrund mangelnder Leistungen mittlerweile auf Guard geschoben wurde.

Der Abgang von Linebacker Patrick Queen kam nach der nicht gezogenen 5th Year Option und der guten Leistung von Roquan Smith hingegen weniger überraschend. Allein mit Smith agiert man hinter der Line auf hohem Niveau, auch wenn Trenton Simpson im Vergleich zu Queen kaum mithalten wird.

Mit den Cornerbacks Marlon Humphrey und Brandon Stephens sind weiterhin gute Optionen für die Sideline im Kader. Nachdem sich Rock Ya-Sin nicht wie erhofft entwickelt hat und Ronald Darby das Team auf eigenen Wunsch verlassen hat, wird es im Backfield allerdings dünn. Da Arthur Maulet nach der Preseason auf die Injured Reserve gesetzt wurde, bleibt erst einmal nur Ar’Darius Washington als Option für die dritte Starterposition.

Draft Picks

  • Runde 1, Pick 30: CB Nate Wiggins, Clemson
  • Runde 2, Pick 62: OT Roger Rosengarten, Washington
  • Runde 3, Pick 93: OLB Adisa Isaac, Penn State
  • Runde 4, Pick 113: WR Devontez Walker, North Carolina
  • Runde 4, Pick 130: CB T.J. Tampa, Iowa State
  • Runde 5, Pick 165: RB Rasheen Ali, Marshall
  • Runde 6, Pick 218: QB Devin Leary, Kentucky PS
  • Runde 7, Pick 228: C Nick Samac, Michigan State
  • Runde 7, Pick 250: S Sanoussi Kane, Purdue

Genau dieses Problem haben die Ravens im Draft schnell gelöst. Mit Nate Wiggins holten sie einen Corner aus Clemson, der Washington im Depth Chart schnell überholen wird.

Zweitrundenpick Rosengarten kam für viele unerwartet früh im Draft zu den Ravens. Er soll den schwächelnden Daniel Faalele ersetzen, der wiederum als Guard nach innen rücken wird. So oder so ist die schwarz-lila Offensive Line mit all ihren Zu- und Abgängen und Umstrukturierungen alles andere als ein gemachtes Nest für den Rookie aus Washington.

Adisa Isaac wird irgendwo in der EDGE-Rotation seinen Platz finden, zumal Jadeveon Clowney nicht mehr im Kader steht.

Auch der Rest der 24er-Draftklasse hat es ins Team geschafft. Bis auf Quarterback Leary, der über den Waiver in die Practice Squad kam, stehen alle Draftees im 53-Mann-Kader.

Saison-Ausblick 2024:

Die Verpflichtung von Derrick Henry macht deutlich, dass Baltimore auch in der kommenden Saison auf sein starkes Running Game setzen wird. Mit ihm und Lamar Jackson ist das Personal im Backfield dafür auf jeden Fall vorhanden. Potenziell könnte auch Rookie Rasheen Ali eine Rolle spielen.

Die Offensive Line, die immerhin den Großteil der Arbeit macht, bis der Back die Line of Scrimmage überquert, muss jedoch erst einmal beweisen, wie schlagkräftig sie nach den ganzen Änderungen ist. Gerade zu Beginn der Saison wird es hier zu Fehlern und Kommunikationsproblemen kommen. Sollte sich die Line im Laufe der Saison nur schwer finden, wäre das ein tiefer Einschnitt in die Offensivstrategie der Ravens.

Das Receiving Corps hingegen bleibt bis auf Beckham Jr. stabil, wobei auch hier die Line als Fragezeichen zu nennen ist. Die Einheit um Flowers, Bateman und Andrews wird aber auch 2024 gefährlich sein.

Die Defense – nach Punkten immerhin NFL Platz 1 – wird im Vergleich zu 2023 allerdings hart auf die Probe gestellt werden. Roquan Smith, so gut er auch ist, kann nicht beide Linebacker-Positionen gleichzeitig besetzen, im Pass Rush klafft die Lücke, die Clowney hinterlassen hat, und im Backfield gibt es einige Fragezeichen, vor allem was die Slot-Position und die Tiefe im Allgemeinen betrifft.

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