Die sportliche Saison 2024/25 geht in dieser Woche mit dem Super Bowl zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs offiziell zu Ende – ein guter Zeitpunkt fĂĽr uns, nochmal reflektiert auf die abgelaufene Saison der Steelers zu schauen.
In den vergangenen Jahren haben wir immer einen einzigen groĂźen Bericht ĂĽber die gesamte Saison geschrieben, davon wollen wir in diesem Jahr etwas abweichen, denn die Steelers Saison kann man perfekt in drei Teile unterteilen.
- Die Steelers mit Justin Fields als Quarterback
- Russell Wilson ĂĽbernimmt auf QuarterbackÂ
- Die Playoffs erreicht und dann kam nicht mehr viel
Also tauchen wir in den ersten Teil unserer Review “Die Steelers mit Justin Fields als Quarterback” ein.
Vor der Saison rief Steelers-Head Coach Mike Tomlin, wie bereits 2022 zwischen Mitch Trubisky und Kenny Pickett, eine “Quarterback Competition” zwischen Russell Wilson und Justin Fields aus, um den Starter zu ermitteln. Aber die wenigsten haben daran geglaubt, dass es eine wirkliche Competition war und Mike Tomlin von Anfang an in Richtung Russell Wilson als Starting-QB tendierte.
Aber diesem Plan machte Russell Wilsons Wade einen Strich durch die Rechnung. Bei der ersten Trainingseinheit in Latrobe verletzte er sich dort und die Reps als Starter gingen an Justin Fields. So war Wilson den größten Teil des Training Camps außer Gefecht und Fields nahm die Snaps als Starting-Quarterback.
Am Ende stand Fields in allen drei Pre-Season Spielen auf dem Platz und als die Wadenverletzung von Wilson nach dem dritten Pre-Season Spiel wieder aufbrach, war fĂĽr viele klar, dass Fields in Woche 1 in Atlanta starten wĂĽrde. Ebenfalls sollte Left Guard Isaac Seumalo mit einer Brustverletzung fĂĽr den Saisonstart ausfallen – seine Position wurde von Spencer Anderson und Mason McCormick ĂĽbernommen.
Die Steelers sollten mit Center Zach Frazier und Linebacker Payton Wilson zwei ihrer Rookies in der kommenden Saison starten. First Round Pick Troy Fautanu und Wide Receiver Roman Wilson verpassten einen Teil der Vorbereitung verletzt. Minkah Fitzpatrick bekam mit DeShon Elliot einen neuen Partner auf Safety und Undrafted Free Agent Beanie Bishop Jr. wurde der Starting Nickel Cornerback.
Week 1 – Steelers @ Falcons – 18:10 – Record: 1-0
Auch wenn die Journalisten Head Coach Mike Tomlin löcherten, wann er Justin Fields zum Starter ernennen würde, passierte es nicht und erst mit dem Injury Report am Freitag wusste man, dass Wilson nicht spielen konnte. So führte Justin Fields die Steelers als Quarterback beim Auswärtsspiel bei den Falcons auf das Feld. Das Spiel war das Aufeinandertreffen von Steelers-Offensive Coordinator Arthur Smith mit seinem alten Team.
Man merkte, dass mit Justin Fields und Kirk Cousins auf beiden Seiten des Balles zwei neue Quarterbacks Under Center standen, denn das Spiel war offensiv recht zerfahren. Die Offensive von Arthur Smith kam noch nicht so wirklich ins Rollen, auch wenn die Idee des Run First-Ansatzes immer wieder erkennbar war. Justin Fields musste jedoch hinter einer wackeligen Offensive Line das ein oder andere Mal Spielzüge verlängern oder gar die Flucht nach vorne antreten.
So war es die Defensive der Steelers, welche das Spiel am Ende dominierte und die Steelers auf die SiegerstraĂźe brachte. Allen voran T.J. Watt, der zwar nur mit einem Sack im Boxscore stand, dem aber zwei Sacks durch Strafen nicht anerkannt worden waren. Am Ende reichten dann sechs Field Goals von Chris Boswell zum 18:10-Sieg aus. Das brachte Chris Boswell auch die Auszeichnung zum AFC Special Teams Player of the Week ein.
Negatives Highlight aus Sicht der Steelers war die schwere Verletzung von Punter Cameron Johnston, der damit den Rest der Saison ausfallen sollte. Justin Fields warf für 156 Yards und lief zusätzlich für 57 Yards beim Auftaktsieg.
Week 2 – Steelers @ Broncos – 13:6 – Record: 2-0
Man ist mit einem Sieg in die Saison gestartet, aber die Fragen um den Starting Quarterback blieben die gleichen. Mike Tomlins Aussagen gegenüber der Presse waren nicht förderlich, um Ruhe in das Thema zu bringen. So bereitete Justin Fields sich auch in Woche zwei vor, als Starter ins Spiel gegen Russell Wilsons altes Team, den Denver Broncos, zu gehen.
Die Steelers kamen auf die wilde Idee, dass sich Broderick Jones und Troy Fautanu die Snaps auf Right Tackle teilen sollten und das war ein Schuss in den Ofen. Nicht nur, dass die Leistung nicht gut war, sondern obendrein verletzte sich Fautanu am Knie, sodass er den Rest der Saison verpassen sollte.
Auch das Spiel war offensiv kein Leckerbissen der Steelers, auch wenn es im Vergleich zum Auftakt in Woche über Strecken besser aussah. Nur war die offensive Produktivität erneut nicht genug, um das Spiel ohne Hilfe der Defense zu gewinnen.
So konnte Rookie-Quarterback Bo Nix zwar einiges an Yards sammeln, aber mit zwei Interceptions – eine davon in der Redzone – bei keinem Touchdown hielt man die Broncos bis ins vierte Quarter bei null Punkten. Das war dann genug, um den 13:6-Sieg im Mile High Stadium einzufahren. Justin Fields warf zwar mit 117 Yards weniger als beim Sieg in Atlanta, aber dafĂĽr warf er mit seinem Pass auf Darnell Washington seinen ersten Touchdown in Black and Gold.
Week 3 – Chargers @ Steelers – 10:20 – Record: 3-0
Ein 2-0-Start in die Saison, aber noch keine wirkliche offensive Identität gefunden – so konnte man die Steelers Saison bisher zusammenfassen. In Woche drei sollte man endlich das erste Spiel im heimischen Acrisure Stadium absolvieren, aber mit den Los Angeles Chargers kam ein Gegner nach Pittsburgh, der ebenfalls 2-0 startete und im Vergleich zu den Steelers offensiv ĂĽberzeugen konnte.
Die Steelers gingen das erste Mal als klarer Underdog ins Spiel. Erneut war Russell Wilson nicht in der Lage zu spielen und Justin Fields sollte Justin Herbert gegenĂĽber stehen. Dieser erwischte mit seinen Chargers auch den besseren Start, aber Fields wusste mit den Steelers offensiv dagegen zu halten und die Defense hielt die Chargers gerade in der zweiten Halbzeit in Schach. Auch wenn die Verletzung von Justin Herbert im dritten Quarter ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen hat.
Highlight des Spiels war der 55-Yards-Touchdown von Wide Receiver Calvin Austin III, der von Fields mustergĂĽltig bedient wurde und mit seinem Speed allen Verteidigern zum 20:10-Endstand davon eilte.
Statistisch gesehen hatte Justin Fields mit 245 Yards und einem Touchdown trotz einer Interception sein bestes Spiel absolviert.
Week 4 – Steelers @ Colts – 24:27 – Record: 3-1
Die Steelers standen nun bei 3-0 und die Experten schrien schon wieder von den Dächern, dass die Steelers das schlechteste 3-0-Team in der Liga wären. Und so reiste man mit einem 3-0-Record nach Indianapolis zum Duell mit Anthony Richardson und den Colts. Russell Wilson hatte die ersten Bälle geworfen und stieg so langsam wieder ins Training ein, aber von einem Einsatz war er noch weit entfernt.
Erneut verschliefen die Steelers den Start des Spiels und ehe man sich versah, lag man zu Beginn des zweiten Quarters bereits mit 0:17 hinten. Was man Mike Tomlin aber zugute halten muss, dass er entgegen seiner Art mal frĂĽh im Spiel einen vierten Versuch ausspielte. Auch wenn dieser nicht erfolgreich war und die Colts zum Field Goal verhalf, war es mal etwas von Tomlin.
Aber nicht nur die gescheiterte 4th-Down-Conversion, sondern auch ein Fumble von George Pickens an der Zehn-Yards-Line der Colts hinderten die Steelers, richtig ins Spiel zu kommen. Nach einem mageren Field Goal in Hälfte eins erzielte man in der zweiten Hälfte zwar 21 weitere Punkte, aber man schaffte es nicht, den Rückstand aufzuholen.
Denn es gelang nicht, Joe Flacco, der den verletzten Anthony Richardson ersetzte, in seinem Wirken zu stören und die Colts hielten die Steelers immer auf Abstand. So ging man trotz einer starken zweiten Halbzeit unter dem Strich als verdienter Verlierer vom Platz und die Experten konnten sagen: “Ich habe es euch doch gesagt”.
Justin Fields war mit 55 Yards der Leading Rusher der Steelers und lief den Ball zwei Mal selbst in die Endzone. Hinzu kamen 312 Passing Yards und ein Passing Touchdown.
Week 5 – Cowboys @ Steelers – 20:17 – Record: 3-2
Die Steelers hatten gegen die Colts nicht nur das Spiel, sondern auch Right Guard James Daniels verloren. Daniels riss sich die Achillessehne und wĂĽrde fĂĽr den Rest der Saison ausfallen. Nach der Niederlage bei den Indianapolis Colts sollten die Steelers im Sunday Night Game die Dallas Cowboys in Pittsburgh empfangen.
Das schlechte Wetter war an diesem Tag ein Faktor, denn dieses Sunday Night Game endete in den USA nicht wie gewohnt vor Mitternacht, sondern ging aufgrund einer Verzögerung durch das starke Gewitter so lange, dass es bis in den Montag ging.
Erneut war Justin Fields der Starting-Quarterback der Steelers, da Russell Wilson erst zum Ende der Woche limitiert in das Training einstieg und als Emergency Quarterback fĂĽr dieses Spiel benannt wurde.
FĂĽr den verletzten James Daniels rotierte Rookie Mason McCormick auf die Position des Right Guards, da Isaac Seumalo das erste Mal in dieser Saison zur VerfĂĽgung stand.
Das Spiel gegen Americas Team sollte es eines werden, welches in der Nachbetrachtung nicht hätte verloren werden dürfen. Die Steelers-Defense erzwang gegen Dak Prescott und seine Defense drei Turnover und das Special Team von Danny Smith blockte ein Field Goal. Aber daraus konnten die Steelers kein Kapital schlagen, denn der Output der Offensive war zu wenig, um den Cowboys davonzulaufen und das Spiel vorzeitig zu beenden.
So kam es, wie es kommen musste und man ging im vierten Quarter in den offenen Schlagabtausch. Lachen durften zum Schluss die Gäste, die mit 20 Sekunden auf der Uhr den Touchdown zum 20:17 erzielten.
Mit etwas Glück wäre es gar nicht so weit gekommen, denn Elandon Roberts machte ein Snap vorher ein Wahnsinns-Play, indem er den Lauf von Rico Dowdle antizipierte, aus der Endzone über die LoS sprang und mit dem Kopf den Ball freischlug. Leider kam kein Steelers-Spieler an den Ball, Dak Prescott sicherte das Ei und die Dinge nahmen ihren Lauf.
Die Kritik der Presse nach der ersten Trainingswoche von Russell Wilson an Justin Fields nahm zu, denn mit “nur” 131 Passing-Yards fiel ein Großteil der Kritik auf ihn zurück, da halfen auch die beiden Touchdown-Pässe nichts
Week 6 – Steelers @ Raiders – 32:13 – Record: 4-2
Zwei Niederlagen in Folge und es war unruhig in Pittsburgh. Ob diese Unruhe auch in der Facility der Steelers zu spüren war, können wir nicht sagen, aber, dass Russell Wilson die ganze Woche trainierte, war das gefundene Fressen für die Vertreter:innen der Presse. Doch für das kommende Spiel sollte erneut Justin Fields von Mike Tomlin als Starter benannt werden und Russell Wilson übernahm die Rolle des Backup-Quarterbacks beim Auswärtsspiel in Las Vegas.
In Sin City sollten die Steelers einen ungefährdeten 32:13-Sieg einfahren und kehrten wieder in die Erfolgsspur zurĂĽck. Getragen wurde die Offensive durch das Laufspiel und man hatte am Ende fast 200 Yards am Boden erreicht – Najee Harris lief in diesem Spiel das erste Mal ĂĽber 100 Yards. Sehenswert war hier vor allem sein 36-Yards-Rushing-Touchdown, bei dem er sich in bester Angry Runs-Manier durch tankte.
Somit war es auch nicht nötig, dass Justin Fields viel passen musste und es reichten ihm zum Schluss auch seine 145 Yards. Dafür sammelte er zusätzlich 59 Yards am Boden und lief zwei Mal selbst in die Endzone.
Die Defensive ließ die Raiders nur in ihrem ersten Drive zu Punkten kommen und hielt sie danach weitestgehend in Schach. Zwei T.J. Watt-Fumbles, einer davon an der Ein-Yard-Linie, trugen ihren Teil dazu bei, die Raiders an weiteren Punkten zu hindern. Auch das Special Team von Danny Smith glänzte erneut, indem es diesmal einen Punt blockte.
Man war wieder zurück in der Spur und musste sich jetzt erneut mit der Frage beschäftigen, wer gegen die New York Giants der Quarterback der Steelers sein würde.
Dazu aber mehr im nächsten Teil unserer Season Review, wenn wir uns mit Part II, “Russell Wilson übernimmt auf Quarterback”, auseinandersetzen.
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