Mike Williams
Brandon Aiyuk, Davante Adams, Christian Kirk und viele andere Wide-Receiver-Namen wurden in den vergangenen Wochen und Monaten aus der Steelers-Gerüchteküche serviert. Dass noch ein Receiver kommen sollte, war klar. Und mit Mike Williams, der für einen Fünftrundenpick von den New York Jets nun nach Pittsburgh kam, hat General Manager Omar Khan am Tag der Trade-Deadline auch endlich einen bekommen.
Es war eine ziemliche Saga und sie schien verflucht. Aiyuk war schon mehrfach quasi ein Steeler, verlängerte dann aber doch in San Francisco. Adams wollte lieber mit seinem alten Buddy Aaron Rodgers spielen. Und mit Kirk waren die Steelers Berichten zufolge auch so gut wie klar, bevor er sich verletzte. Doch endlich hat es geklappt, Williams bekommt die Nummer 18, kostet noch läppische 627.500 Dollar (laut Sportrac) und wird nach der Saison Free Agent.
Es ist ein Trade, der überwiegend positiv aufgenommen wurde, da Williams als Big-Body-Receiver, der auch umkämpfte Bälle fängt, gute Eigenschaften mitbringt. Doch er war eben nicht der “Splash-Move”, den sich mancher erhofft haben dürfte, und hat zudem eine gewisse Verletzungshistorie.
Doch die Steelers wollten Williams schon im Frühjahr verpflichten. “Ich hatte hier einen Termin, aber ich war vorher bei den Jets und ich habe das Gebäude nie verlassen”, erklärte er nach seiner Ankunft in Pittsburgh. “Jetzt bin ich hier und freue mich darauf.” Vor allem, einige tiefe Bälle von Russell Wilson zu fangen, worin er in seiner Karriere bisher immer gut gewesen sei.
Mike Williams also ist jetzt ein Steeler, zumindest für den Rest der Saison. Schauen wir uns den 30-Jährigen und seine bisherige Karriere genauer an:
Zur Person
Michael K. Wiliams wurde am 4. Oktober 1994 in Holy Hill, South Carolina geboren. Aufgewachsen ist er in dem kleinen Dorf Vance mit laut eigenen Angaben etwa 150 Einwohnern. “Ich hatte plötzlich einige ‘Cousins’, nachdem ich gedraftet wurde”, sagte er mal, als er noch bei den Los Angeles Chargers spielte. Da erzählte er auch, dass er in seiner Zeit auf der Universität (Clemson) ein paar Rapsongs aufgenommen hat. Eine Zeit lang war Williams sehr in den sozialen Medien aktiv und betrieb unter anderem einen eigenen Yotuube-Channel. Seit ein paar Jahren ist es in dieser Hinsicht aber deutlich ruhiger geworden.
Bisherige Karriere
College:
Williams ging als Four-Star-Recruit 2013 nach Clemson. Schon als True Freshman spielte er alle 13 Partien und startete dreimal. Im Jahr darauf war er bereits Starter und fing 57 Pässe für 1030 Yards und sechs Touchdowns. Die Saison 2015 verpasste er aufgrund einer Verletzung, die er sich im ersten Spiel im ersten Drive zuzog. 2016 kehrte Williams als Starter zurück, startete alle 15 Spiele und fing 98 Pässe für 1361 Yards und elf Touchdowns. Im Dezember schloss er seinen Bachelor in Soziologie ab. Im Januar 2017 gewann er mit Clemson die College-Meisterschaft durch einen 35:31-Sieg über Alabama. Williams fing dabei acht Pässe für 94 Yards und einen Touchdown. Stunden später verkündete er, dass er sich für den NFL-Draft 2017 anmelden werde.
NFL:
Los Angeles Chargers (2017 bis 2023)
Williams wurde als einer der besten Wide Receiver im Draft gesehen. Manche Experten hatten ihn sogar ganz oben. Mit Corey Davis an fünfter Stelle wurde von den Tennessee Titans aber noch ein Receiver vor Williams ausgewählt, der dann an Position sieben zu den Los Angeles Chargers ging. Kurz nach dem Draft unterschrieb er einen voll garantierten Vertrag über 19,74 Millionen Dollar mit einem Signing Bonus von 12,5 Millionen.
Doch die Freude währte nur kurz. Williams nahm am Rookie-Minicamp teil, verpasste den Rest der Vorbereitung aber aufgrund einer Rückenverletzung. Auch die ersten fünf Spiele der Regular Season fehlte er. In Woche 6 gab er dann sein Debüt bei einem 17:16-Sieg über die Oakland Raiders, wobei er einen Pass für 15 Yards fing. Bis zum Saisonende verpasste Williams noch ein weiteres Spiel und war generell noch kein großer Faktor; lediglich elf Pässe für 93 Yards fing er in zehn Einsätzen.
Williams’ zweite Saison in Los Angeles sah da schon deutlich besser aus. Er kam in allen 16 Spielen zum Einsatz, fing 43 Pässe für 664 Yards und starke zehn Touchdowns. 2019 absolvierte er 15 der 16 Spiele, alle als Starter. Erstmals knackte er die 1000-Yards-Receiving-Marke und führte die NFL in Yards per Reception an (20,4). Die Covid-Saison 2020 war statistisch etwas ruhiger, 2021 hatte Williams sein bestes Jahr: 76 Receptions für 1146 Yards und neun Touchdowns gelangen ihm in 16 Spielen.
In den drei Jahren von 2019 bis 2021 hatte Williams hier und da mal leichte Verletzungsprobleme, verpasste aber nur zwei Spiele. Im März 2022 unterschrieb er einen neuen Vertrag über drei Jahre und 60 Millionen Dollar in Los Angeles. Daraufhin hatte er auch nochmal eine ordentliche Saison, schleppte aber eine Knöchelverletzung mit sich herum und verpasste quasi vier Spiele am Stück, nur unterbrochen durch eines, indem er offenbar noch nicht fit war und nur sechs Snaps spielte, eher er eben wieder ausfiel.
2023 hatte Williams nochmal einen überragenden Start in die Saison: In drei Spielen für die Chargers fing er 19 Pässe für 249 Yards und einen Touchdown. Hätte er das aufrechterhalten, hätte er die mit Abstand beste Saison seiner Karriere hingelegt. Leider riss er sich in Woche drei aber das Kreuzband und verpasste das restliche Jahr. Nach der Saison wurde Williams von den Chargers entlassen, wodurch LA 20 Millionen Dollar an Cap Space schaffte.
New York Jets (2024)
Wie schon angesprochen, waren auch die Steelers im März dieses Jahres an einer Verpflichtung von Williams interessiert, doch die Jets waren schneller und gaben ihm einen Einjahresvertrag über zehn Millionen Dollar. Williams begann das Training Cap nach der Kreuzbandverletzung auf der PUP-Liste. Zum Start der Regular Season war er aber fit, auch wenn er beim Auswärtsspiel in San Francisco nur neun Snaps spielte. Ab Woche zwei spielte Williams im Durchschnitt etwas mehr als die Hälfte aller Offense-Snaps. Williams bekam aber wenige Targets von Quarterback Aaron Rodgers, erst recht nach dem Trade der Jets für Davante Adams. Williams fing so nur zwölf Pässe für 166 Yards.
Seine meisten Snaps hat Williams in der gesamten Karriere auf Außen genommen, doch er wurde durchaus auch im Slot eingesetzt. Bei den Jets 80 Mal bei 301 Snaps. Sein Catch für 15 Yards gegen die Steelers kam zum Beispiel aus dem Slot heraus.
Stärken und Schwächen:
- Großer Catch-Radius, dadurch gut in Contested-Catches
- Deep-Ball-Threat
- Route Running
- Run Blocking
Fazit:
Seit seinem ersten Einsatz für die Steelers ist der “Moonball” von Russell Wilson wieder in aller Munde. Mit Mike Williams hat die Offense jetzt einen Wide Receiver verpflichtet, der perfekt dafür ausgestattet ist, diese hohen, tiefen Bälle zu lokalisieren und zu fangen. Ein Fünftrundenpick ist kein hoher Preis, auch wenn Williams nur noch den Rest der Saison unter Vertrag ist. Doch wenn er fit bleibt, kann er für diese Zeit ein echter Gewinn für die Steelers-Offense sein und das Passing Game nochmal nach vorne bringen.
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