Preview Week 1: Steelers vs 49ers
Nach Offseason, Camp und Preseason geht es für die Steelers endlich wieder vier Quarter mit vollem Potential auf das Feld. Und zum Auftakt haben sich die Steelers mit den 49ers aus San Francisco keinen einfachen Gegner ins heimische Acrisure Stadium eingeladen.
Weekly Update
Der erste Injury Report der Saison erweist sich noch recht gnädig. Der zeitweise nicht voll trainierende Cam Heyward konnte sich schnell von einer Blessur im Bauchbereich erholen und wird am Sonntag voll spielen können. Neben ihm findet sich aber auch ein alter Bekannter wieder: Defensive Tackle Larry Ogunjobi konnte aufgrund einer Fußverletzung die gesamte Woche nicht voll trainieren und bis zum Freitag auch nicht als sicher für das Spiel gemeldet werden. Ogunjobi war 2022 bereits Dauergast auf den Reports mit einer langwierigen Verletzung am Zeh.
Gegnercheck
Die 49ers kommen mit Rückenwind aus einer starken Saison angeflogen. Trotz chronischem Mangel an guten Quarterbacks schaffte man es bis in das Conference Championship Game gegen die Eagles.
In der Offseason konnte man die Playmaker im Team weitestgehend halten, entschied sich aber auch dazu, den Quarterback Room ordentlich aufzuräumen. Mit Jimmy Garoppolo (Free Agent) und Trey Lance (Trade) verließen der letztjährige Starter sowie der eigene First-Round-Pick aus dem 2021er-Draft das Team. Auch mit Starting Right Tackle Mike McGlinchey wurde nicht verlängert. Hinzu kommen die Abgänge von Leistungsträgern aus der Defense, wie Samson Ebukam, Charles Omenihu (#2 und #3 Edge Rusher) und Veteran-Safety Jimmie Ward, der bisher vorwiegend als Slot-Corner verwendet wurde. Auf der Habenseite konnte man den uns nicht unbekannten Defensive Tackle Javon Hargrave für stolze 84 Millionen Dollar über vier Jahre verpflichten und kurz vor Toreschluss entschied sich auch noch Star-Pass-Rusher Nick Bosa, etwas Tinte auf einen neuen Vertrag zu bringen.
Der Injury Report der ‘9ers war Mitte der Woche zwar noch recht gut gefüllt, reduzierte sich bis zum Wochenende aber auf CB Charvarius Ward und TE George Kittle, die beide als “Questionable” (fraglich) für das Spiel gemeldet wurden.
Offense
Auch wenn das Offensivsystem von Head Coach Kyle Shanahan als sehr quarterbackfreundlich gilt, war es doch etwas überraschend, dass man 2023 voll auf “Mr. Irrelevant” Brock Purdy als Starter setzt. Auch wenn er in der letzten Saison gut funktioniert hat, gilt er dennoch als jemand, der eben viel Unterstützung aus dem Team benötigt. Mit Coach Shanahan, Anspielstationen wie Brandon Aiyuk, George Kittle und Christian McCaffrey und nicht zuletzt einer sehr starken Defense hat Purdy natürlich auch einen enorm großen Fehlerspielraum. Fällt einer dieser Faktoren um ihn herum weg, könnte das Gesamtkonstrukt aber schnell anfangen zu bröckeln. Gerade gegen viel Druck der Defense sah er zum Beispiel oft nicht gut aus.
Und nun trifft er auf Watt, Heyward, Highsmith und Co., nachdem sein Right Tackle, also der Mann gegen T.J. und Preseason-Überraschung Nick Herbig, nach Denver abgewandert ist und durch seinen Backup ersetzt wurde. Generell ist die Offensive Line auch nicht die Stärke der 49ers. Lediglich Veteran-Left-Tackle Trent Williams hält die Fahne in den Trenches weiter hoch, während der Rest im schnellen, rhythmusbetonten Game mehr funktioniert als überzeugt.
Ein zentraler Faktor der Offense wird dieses Jahr wieder Running Back Christian McCaffrey sein. Auch wenn Backup Eli Mitchell den Workload im Run Game mit übernimmt, wird es doch McCaffrey sein, der bei wichtigen Plays in Szene gesetzt wird. Er bleibt weiterhin der vermutlich beste Pass Catching Back der Liga und ist damit die Lebensversicherung von Purdy, wenn der Rest Downfield gecovert ist oder die eigene Line versagt. Unsere Linebacker, allen voran Kwon Alexander als Coverage-Spieler, werden mit diesem Mismatch vermutlich gut zu tun bekommen.
Defense
Während die Offense in San Francisco zwar auch vereinzelt ihre Stars hat, im Grunde aber eher als Einheit funktioniert, setzt man in der Defense viel auf die Qualität der einzelnen Spieler. Vor allem die Box, also die Spieler an und direkt hinter der Line of Scrimmage, ist geladen mit Stars. Darunter Tackle Javon Hargrave, Linebacker Fred Warner und natürlich Edge Rusher Nick Bosa, der erst diese Woche seinen Holdout beendete. Anzunehmen, dass er aufgrund des verpassten Training Camps unter seinem Niveau spielen würde, wäre aber auch nicht weniger als leichtsinnig. Auch er hat unabhängig vom Team in der Offseason trainiert und seine Fähigkeit, Druck auf den Quarterback auszuüben, hängt weniger von gemeinsamen Team Sessions im Camp ab als manche derzeit schönreden möchten. Er wird also da sein und er wird gefährlich sein. Da er von beiden Edges aus spielt, werden auch beide Tackle der Steelers, Chuks Okorafor und Dan Moore, direkt zu Saisonbeginn auf eine harte Probe gestellt. Dazwischen arbeitet der ehemalige Steelers-Draftee Javon Hargrave. Ebenfalls ein Spieler, der konstant Druck auf Isaac Seumalo und Co. kreieren wird.
Dünner als bisher sieht es dafür im Backfield aus. Dieses ist nicht unbedingt schlecht, zehrt aber eben auch vom starken Pass Rush an der Line. Cornerback-Neuverpflichtung Isaiah Oliver ersetzt Safety Jimmie Ward im Slot, eine Alternative für Outside Corner Deommodore Lenoir konnte man aber nicht finden. Dieser wurde letzte Saison unter den Cornerbacks am häufigsten angeworfen und musste trotz des angesprochenen, starken Pass Rush immerhin zwei Drittel aller Catches zulassen. Er wird primär gegen Second-Year-Receiver George Pickens gematched werden, der bereits in der Preseason mit starken Plays überzeugen konnte.
Key Matchups
- RB C.McCaffrey <-> LB Kwon Alexander
- RT Colton McKivitz <-> T.J. Watt
- EDGE Nick Bosa <-> Steelers Offensive Tackle
- CB Deommodore Lenoir <-> George Pickens
Fazit
Die San Francisco 49ers sind weiterhin ein Produkt ihres guten Systems. Sie darauf zu beschränken, wäre aber auch nicht korrekt. Zu gut sind doch die einzelnen Playmaker, wie McCaffrey, Kittle, Aiyuk, Bosa, Hargrave oder Warner. Und sie befinden sich mit vielen, teuren Verträgen, die 2024 verlängert werden wollen, noch mehr im “Win Now”-Modus als letztes Jahr. Die großen Fragezeichen, und damit Chancen für die Steelers, sind wohl Quarterback Purdy, dessen Offensive Line, sowie Teile des defensiven Backfields. Eine Aufgabe, der Kenny Pickett im zweiten Jahr mit einem besseren Team um sich herum aber durchaus gewachsen sein kann.
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