Am heutigen Mittwoch kommen die Spieler der Pittsburgh Steelers wieder nach Latrobe ins St. Vincent College, um sich im Training Camp auf die neue Saison vorzubereiten. Das Camp ist nicht nur Vorbereitung auf die neue Saison, sondern auch ein Konkurrenzkampf. Ein Kampf darum, wer der Starter sein wird, wer der “Next Man Up” ist, wer es überhaupt in den 53 Mann Kader schafft. Für einige Spieler ist es die erste Chance in der NFL Fuß zu fassen und für andere ist es die letzte Chance in der Liga zu bleiben.

Die Offseason war bei den Steelers turbulent wie selten zuvor. Für Positionen, auf denen man dünn besetzt war, wurden Spieler verpflichtet oder gedraftet. Auf der anderen Seite wurde der QB-Room in nicht zu erwartender Art und Weise komplett erneuert. So ist es auch klar, dass es viele Positionskämpfe, die sogenannten Camp Battles, geben wird.
Hier wollen wir euch einige davon vorstellen:

Offensive Line:

Wir können festhalten bis auf die beiden Guards Daniels und Seumalo, wissen wir nicht wie in Woche eins die Offensive Line der Steelers aussehen wird.

Im Draft 2023 ist man hoch getraded um mit Broderick Jones einen Offensive Tackle zu holen und viele Fans hofften die Tage von Dan Moore jr. sind gezählt. Doch Moore spielte zu Beginn der Saison so gut, dass er einen Wechsel zu Jones verhindern konnte, stattdessen brachte man Broderick Jones als rechten Tackle ins Lineup. Der Draft 2024 sollte dann wohl eine Art Deja Vu für Moore sein, denn erneut holten die Steelers in Troy Fautanu einen Offensive Tackle.

So wird nun im Camp wohl erst deutlich werden, wer von den drei Spielern die Starter auf den beiden Tackle Positionen sein werden. Es stellt sich die Frage, wird Fautanu auf rechts gehen und Jones auf seine natürliche Position auf links zurückkehren, wo wird Moore spielen?
Die Kombination LT Jones und RT Fautanu ist die Zukunft der Steelers Line, die Frage ist nur, ab wann die Konstellation so sein wird.

Bleibt noch die Position des Centers. Mason Cole, der die Rolle 2023 ausgefüllt hat, ist nicht mehr im Team. So war Nate Herbig der verbleibende Center im Kader mit dem Manko, dass er nicht seine Hauptposition ist. Daher holte man im Draft Zach Frasier und hofft, mit ihm wieder einen großen Centern der Steelers zu haben.
Hier wird die Entscheidung zugunsten Frazier wohl schneller fallen als bei den Tackle Positionen.

Slot Cornerback:

Mit der Verpflichtung des alten Bekannten Cam Sutton war wohl klar, wer die Position des Slot Cornerbacks ausfüllen wird. Doch durch seine Sperre für die ersten acht Wochen durch die NFL ist diese Position wieder vakant. In den OTA´s und im Minicamp war zunächst Josiah Scott der verbleibende Slot Cornerback, er ist bereits 4 Jahre in der NFL bei den Eagles und Jaguars und war letzte Saison im Practice Squad der Steelers. Doch auch den Namen Beanie Bishop sollte man sich merken. Der undrafted Free Agent von West Virginia bekam in seiner letzten College-Saison All American Auszeichnungen. In der NFL wird Bishop mit 5 ft 9 in (1.75 m) kein Outside Corner wie am College spielen und in die Mitte rücken. Ob er seine aggressive Spielweise auch in die NFL transferieren kann, wird man sehen, wenn im Camp die ersten Full Contact Trainings mit Pads absolviert sind. Sollte sich im Camp niemand als Lösung für die Position herausstellen, hätte man noch Patrick Peterson als Free Agent in der Hinterhand.

Outside Cornerback:

Eine Seite der Cornerbacks gehört eindeutig Joey Porter Jr. Die andere Seite zuerst einmal dem Veteranen Donte Jackson.
Doch wie lange wird das so sein? Sollten Darius Rush, Ryan Watts oder der aus einer Verletzung wiederkehrende Cory Trice Jr. Im Camp positiv überraschen, könnten sie schnell zur Konkurrenz von Jackson werden. Alle drei zeichnen sich vor allem durch ihre Athletik aus, etwas worauf die Steeles zuletzt Wert gelegt haben bei ihren Cornerbacks. Rush ist schnell und hat gute Ball Skills, ist aber immer noch dabei, die Position zu erlernen. Trice hingegen muss sich durch seine Verletzung im Rookie Jahr wieder neu beweisen und an sein starkes Camp aus 2023 anknüpfen. Mit Texas Cornerback Ryan Watts hat man einen weiteren jungen Spieler, der im Camp durchaus für eine Überraschung gut sein kann. Über die Rolle von Cam Sutton nach seiner Rückkehr wollen wir hier lieber nicht diskutieren.

Wide Receiver:

Die Depth Chart der Steelers auf dieser Position liest sich wie George Pickens als #1 WR und dann alle anderen. Die Steelers haben sich durch den Trade von Dionte Johnson in eine Position manövriert, die sofort alle Fans aufschreien lassen, sobald es den Anschein macht, dass ein WR-Veteran in der NFL verfügbar ist.
Im aktuellen 90 Man Roster der Steelers gibt es einige Kandidaten, um den WR-Raum zu füllen, aber mindestens genauso viele Fragezeichen. Zum einen der als Free Agent gekommene Van Jefferson, der Super Bowl Champion von 2021  wurde dafür berühmt, dass er vor seinem Draft 2020 eine 4,39 auf 40 Yards rannte.
Rookie Roman Wilson hat seine Stärke, über die Mitte des Feldes zu kommen und wohl optimal als Slot Receiver eingesetzt werden sollte. Vielleicht schafft Calvin Austin III endlich den nächsten Schritt. Hört man auf die Aussagen des neuen WR Coach Zach Azzanni, hat sich Austin deutlich verbessert.

Hinzu kommen dann noch die Veteranen Scotty Miller, Marquez Callaway und Quez Watkins. Hier werden vor allem die Preseason Spiele zeigen, wer sich von den anderen mit guten Leistungen separieren kann und sich auch ggf. über die Special Teams einen Platz im Roster sichert.

Running Back:

Jahrelang hatten die Steelers einen Feature Back. Dieser Back ist nach seinem Draft in 2021 Najee Harris. Harrris konnte in den ersten drei Jahren in der NFL immer über 1000 Yards Rushing erreichen und war das Workhorse mit dem Hauptanteil an Snaps. Doch in den letzten Jahren hat sich dies ein wenig geändert. 2022 kam Jaylen Warren zu den Steelers und hatte 105 Touches mit 593 Yards und einem Touchdown. Dies wurde für ihn letzte Saison verdoppelt mit 210 Touches für 1154 Yards und 4 Touchdowns. Mit seinem ersten schnellen Schritt und seiner Vielseitigkeit ruft er förmlich nach mehr. Zum Teil weil Warren sich kontinuierlich verbessert aber auch evtl. um Najee Harris mehr zu schonen, um im letzten Drittel der Saison stärker zu sein.  Der Workload von Harris wurde immer weniger (381 Touches in 2021 / 313 in 2022 / 284 in 2023 ) und man darf gespannt sein, wie der neue Offensive Coordinator Arthur Smith unsere beiden Running Backs einsetzen wird. Und nein, dass die Steelers die 5th Year Option von Harris nicht gezogen haben, hat hier keinen Einfluss.
Natürlich haben die Steelers noch andere Running Backs im 90 Mann Kader, allen voran das schweizer Taschenmesser Cordarrelle Patterson, aber Harris und Warren sind die beiden Running Backs der Steelers.

Und zuletzt nun der Elefant im Raum.

Quarterback:

Der Position geschuldet, könnte das einfach der wichtigste Camp Battle für die Steelers sein – hinter vorgehaltener Hand wird aber immer wieder die Frage gestellt: Ist es denn überhaupt ein Battle?

Wilson bekam fast alle wichtigen Snaps bei den OTA´s und im Minicamp, sogar am letzten Tag als die meisten Veteranen Pause hatten. Er organisiert Offseason Workouts mit seinen Mitspielern und scheint der Leader der Offense zu werden. Es scheint, als habe Wilson, wie von Mike Tomlin angekündigt, die „Pole Position“  inne.
Die Frage bleibt, wie kann Justin Fields von sich überzeugen? Er scheint eine gute Verbindung mit Wilson aufzubauen und scheint gewillt zu sein zu lernen. Für Fields wird neben guten Einheiten im Camp der Fokus auf den Preseason Spielen liegen, in denen er vermutlich viele Snapst bekommt
Mit guten Leistungen kann Fields es zu einem wirklichen Duell machen und sich für die Saison und darüber hinaus empfehlen, denn sowohl Wilson als auch Fields stehen nur ein Jahr bei den Steelers unter Vertrag und spielen für ihre Zukunft über 2024 hinaus.   

Am Ende des Tages muss man aber einfach sagen, ENDLICH gibt es wieder Steelers Football. Lange haben wir gewartet bis es wieder losgeht und die Vorfreude auf die Saison ist so groß wie selten zuvor. Auf eine tolle Saison.

 #HereWeGo