Review Week 1: Pittsburgh Steelers @ Cincinnati Bengals

written by Andre Vilshöver
9 · 13 · 22

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steelers bengals 1

Das Warten hat endlich ein Ende – Die Regular Season der NFL ist endlich wieder gestartet. So auch für die Pittsburgh Steelers, welche in Woche 1 ins Paycore Stadium (ehem. Paul Brown Stadium) zum amtierenden AFC North Champion, den Cincinnati Bengals, reisten. 

In der vergangenen Saison unterlagen die Steelers in beiden Spielen den Bengals und gerade die 10:41-Niederlage in Ohio schmerzte sehr. Ein Grund mehr, warum die Steelers in Woche 1 besonders motiviert waren, diesen Makel auszumerzen.

Glaubte man den Experten, so reisten die Steelers nur der Form halber nach Cincy, da die Bengals – welche in der Offseason kaum Abgänge hatten, ihr Team allerdings punktuell und gezielt verstärkt haben – der klare Favorit waren.

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Spoiler: Es sollte ein denkwürdiges Spiel – kein schönes Spiel, aber ein Game to Remember – werden! 

Die Steelers bekamen den Ball und begannen mit einem aggressiven Passing Game, mussten nach drei Plays aber den Ball via Punt an die Bengals abgeben. Auch weil die erste Challenge der Saison von Coach Tomlin von den Refs nicht bestätigt wurde, nachdem Diontae Johnson nach einem Pass von Mitch Trubisky trotz großen Efforts den 1st-Down-Marker zu erreichen, als Short markiert wurde.

Die Bengals wollten nun direkt dem Spiel ihren Stempel aufdrücken, doch sie hatten die Rechnung ohne die Defense der Steelers gemacht. Denn zuerst sackte Cam Heyward Quarterback Joe Burrow und im zweiten Play war es Safety Minkah Fitzpatrick, der den Receiver an der Sideline undercuttete und den Ball in die Endzone zur 7:0-Führung der Steelers trug.

Im nächsten Drive machten die Bengals es dann besser und arbeiteten sich über das Feld in die Hälfte der Steelers. Aber durch das Eindämmen des Running Games der Bengals und dem kontinuierlichen Druck auf Joe Burrow mussten sie sich hier mit einem 59-Yard-Field Goal zum 3:7 durch Kicker McPherson begnügen.

Nachdem auch der nächste Drive der Steelers Offense in einem 3&Out endete – was nicht zum letzten Mal geschehen sollte – waren die Bengals wieder am Zug. Aber auch in diesem Drive sollte die Steelers Defense wieder mit dem besseren Ende herauskommen. Erst war es Cornerback Cam Sutton, der eine Interception fing, welche aber wegen Defensive Pass Interference zurückgepfiffen wurde. Dafür war es im nächsten Play soweit, nach dem zweiten Sack von Alex Highsmith gab es den nächsten Ballverlust via Fumble. Das Ei wurde durch Cam Heyward an der 34-Yard-Linie eingesammelt und brachte die Steelers in eine gute Feldposition.

Nach einem sehenswerten Trickspielzug mit einem Raumgewinn von 31 Yards durch Tight End Pat Freiermuth stand man an der 3-Yard-Linie der Bengals. Nach zwei Läufen durch die Mitte entschied man sich beim dritten Versuch zu passen, doch die Bengals Defense hielt stand und so musste es Chris Boswell richten. Aus 20 Yards war das Field Goal zum 10:3 reine Formsache für den Kicker der Steelers.

Die Bengals bekamen den Ball nun wieder und auch hier sollte die Steelers Defense erneut zuschlagen. Man ging nun ins zweite Quarter und Joe Burrow fand zunächst durch Robert Spillane erneut den Weg auf das Gridiron, ehe die Stunde von TJ Watt schlug. In bester Imitation seines älteren Bruders sprang er vor dem Quarterback nach oben, fing den Ball aus der Luft ab und machte so den dritten Turnover der Steelers-Defensive in der ersten Halbzeit perfekt.

Die Steelers hatten den Ball an der Mittellinie und wieder war mit Zach Gentry ein Tight End der Dosenöffner in diesem Drive, der nach einem kurzen Pass auf der rechten Seite jede Menge Platz hatte und bis zum 1st&Goal in die Redzone der Bengals lief. Nach einer Pass Interference in der Endzone standen die Steelers an der 1-Yard-Linie und ein Pass auf Running Back Najee Harris brachte den ersten Offensive Touchdown in der Saison zum 17:3.

Der vierte Turnover sollte nicht lange auf sich warten lassen, denn auch in diesem Drive trennen sich die Bengals durch die dritte Interception von Joe Burrow vom Ball. Erneut griff Cam Sutton zu. Im Gegensatz zu seiner ersten Interception wurde diese nicht zurückgepfiffen und die Steelers kamen nach einer Personal-Foul-Strafe an der eigenen 8-Yard-Linie in Ballbesitz. Doch auch dieser Drive endete in einem 3&Out für die Steelers.

So kamen die Bengals vor der Halbzeit noch einmal an den Ball und versuchten den Spielstand zu verkürzen. Dieses Vorhaben sollte ihnen am Ende durch das zweite Field Goal von Kicker McPherson zum 6:17 auch gelingen. 

Die Steelers knieten die restlichen 14 Sekunden ab und somit bekamen die Bengals in der zweiten Halbzeit den Ball. Beide Teams trennten sich relativ schnell durch einen Punt wieder vom Ei. Die Bengals lieferten in ihrem nächsten Drive den bis dahin besten ab und kamen zu weiteren Punkten. Die Kombination Burrow/Chase fing nun endgültig an zu funktionieren und brachte die Bengals an die 4-Yard-Linie der Steelers. Am Ende war es dann aber Tyler Boyd, welcher von Burrow bedient wurde. Die Bengals gingen für die 2-Point Conversion und wurden durch einen Mike Thomas-Catch zum 14:17 belohnt. In diesem Drive verloren die Steelers Levi Wallace. 

Dies waren schon die Highlights des dritten Quarters, denn sowohl die Steelers als auch die Bengals waren in den nächsten Drives erneut zum Punten gezwungen – was Folgen haben sollte –  aber dazu später mehr. Die Steelers übernahmen den Ball im Schlussabschnitt mit noch ca. 13 Minuten auf der Uhr an der 45-Yard-Linie der Bengals. Man konnte sich nicht auf der knappen Führung ausruhen und wollte einen weiteren Touchdown nachlegen. Aber am Ende musste man sich mit einem weiteren Field Goal begnügen, welches Chris Boswell aus 48 Yards zum 20:14 versenkte. 

Die Bengals wurden nun aggressiver und die müde wirkende Defense der Steelers wies Löcher auf, welche die Bengals nutzen konnten. Trotzdem konnte die Defense Joe Burrow den Ball ein weiteres Mal abluchsen. Bei 4th&6 gingen die Bengals über den Pass, welcher getippt wurde und Cornerback Akhello Witherspoon schnappte Tyler Boyd das Ei weg. So kamen die Steelers an der eigenen 23-Yard-Linie in Ballbesitz. Hier kann man nun Kritik an Witherspoon äußern und sagen, schlag das Ding auf den Boden, dann wären wir in direkter Field Goal-Reichweite gewesen und es wäre eine 2-Score-Führung gewesen. 

Da wir aber nicht in der Welt des Konjunktivs leben, startete der nächste Drive der Steelers an der eigenen 23-Yard-Linie und endete nach vier Plays im nächsten Punt von Pressley Harvin III. 


Die Bengals gingen weiter aggressiv auf die erschöpfte Steelers Defense und arbeiteten mit kurzen Pässen über die Mitte, welche immer mindestens drei bis vier Yards und First Downs einbrachten. Der Jubel bei den Steelers war groß, als TJ Watt Joe Burrow bei 3&11 für einen Raumverlust von zehn Yards sackte, was aber durch eine Holding Strafe durch Cam Sutton nicht gewertet wurde. Dadurch bekamen die Bengals ein neues First Down und sie standen nach der Two-Minute-Warning an der 2-Yard-Linie der Steelers. Am Ende gingen die Bengals für den vierten Versuch und scheiterten damit, wodurch die Steelers den Ball an der eigenen 2-Yard-Linie bekamen. 

Man konnte sich nach diesem Drive bei Zac Taylor und Ja’Marr Chase bedanken. Taylor warf keine Challenge Flag bei dem Spielzug auf Chase, der die Bengals an die Endzone der Steelers führte, denn Chase war bereits in der Endzone und das Play wäre als Touchdown gewertet worden. Und bei Chase können die Steelers sich bedanken, da dieser so gefrustet war und Cam Suttons Mouthpiece nahm und wegwarf, was die Refs als Taunting werteten und den Bengals eine 15-Yard-Strafe einbrachte.

Somit war die imminente Gefahr eines Safeties abgewendet und die Steelers brauchten bei 1:51 auf der Uhr und noch zwei Timeouts der Bengals, nur ein einziges First Down und das Spiel wäre gewonnen gewesen. Das mit den First Downs war das ganze Spiel über ein Problem und sollte auch jetzt nicht funktionieren. So folgte mal wieder ein Punt und die Bengals kamen erneut in den Ballbesitz. Zusätzlich verlor man in diesem Drive noch Najee Harris.

Burrow feuerte nun aus allen Rohren und traf Receiver um Receiver. Die Steelers halfen hier zusätzlich mit zwei Flaggen (Watt fünf Yards Strafe und Fitzpatrick sechs Yards Strafe) mit, um den Bengals neue First Downs zu geben. Am Ende war es dann erneut die Kombination Burrow/Chase, welche die Bengals diesmal zum Touchdown bringen sollte. Nachdem es Chase bei seinem ersten Touchdown-Catch nicht geschafft hatte, mit beiden Beinen im Feld zu landen, machte er es zwei Sekunden vor Schluss isoliert. Im 1:1 gegen Witherspoon setzte sich Chase durch und wurde von Burrow mustergültig bedient. Die Fans im Paycore Stadium lagen sich in den Armen und bejubelten bereits den Sieg der Bengals, aber Minkah Fitzpatrick hatte etwas dagegen. Die Bengals mussten ihren Backup Longsnapper TE Wilcox bringen, da sich Starter Clark Harris am Bizeps verletzt hatte. Dieser snappte den Ball zu hoch und gab damit Fitzpatrick genug Zeit, mit seiner Hand in den Kick von McPherson zu springen, um den PAT zu blocken. In diesem Drive musste auch TJ Watt verletzt vom Feld.

OVERTIME!

Die Steelers bekamen den Ball als erstes und verabschiedeten sich erneut mit einem 3&Out. So kamen die Bengals in Ballbesitz und mussten “nur” ein Field Goal machen, um zu gewinnen. Und es kam wie es kommen musste, die Bengals bekamen immer mehr Oberwasser und waren hier auf dem Weg, trotz FÜNF Turnovern dieses Spiel zu gewinnen. Man brachte sich an der 11-Yard-Linie der Steelers in Position und gab somit McPherson ein 29-Yard-Field Goal zum Kicken. Auch hier war es wieder kein guter Snap und McPherson verzog das Ei nach links wodurch die Steelers immer noch am Leben waren!
Besser als Cam Heyward kann man es dann nicht zusammenfassen: 

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Nun waren die Steelers wieder am Zug und direkt im ersten Play zeigte man, dass man es ernst meinte. Denn mit einem Pass an die Sideline und einem spektakulären Catch von Diontae Johnson hauchte man der Offense neues Leben ein. Auch die Steelers schafften es, sich im Laufe des Drives in Field-Goal-Position zu bringen. Für Boswell stand ein 55-Yard-Field Goal auf dem Zettel, eine Distanz, bei der er vor dem Spiel im Laufe seiner Karriere bei 90,9 % Field-Goals-Made stand. Dieser Versuch sollte aber in einem DOINK und dem Jubel der Bengals Fans enden, denn Boswell hat das Ding etwas zu weit nach links ans Gebälk gesetzt. 

Die Bengals waren also wieder an der Reihe, das Spiel irgendwie zu gewinnen. Man kam zwar über die Mittellinie, dann aber schlug Arthur Maulet nach einem Blitz über die rechte Seite in Joe Burrow ein, der den Ball verlor. Dieser wurde von Samaje Perine aufgesammelt und nach vorne getragen. Da innerhalb der letzten zwei Minuten nur der fumbelnde Spieler den Ball hinter der Line of Scrimmage aufnehmen und nach vorne advancen darf, wurde der Ball allerdings dort gespotted, wo Perine diesen aufgenommen hat. Nämlich an der 50-Yard-Line und die Bengals waren beim vierten Versuch zum Punten gezwungen. 

56 Sekunden auf der Uhr und die Steelers an der eigenen 20-Yard-Linie. Mit Pässen auf Johnson für neun Yards und Freiermuth für 26 Yards bzw. zehn Yards stand man mit acht Sekunden auf der Uhr an der 35-Yards-Line der Bengals. Ein weiterer Shot an die Sideline für ein paar mehr Yards flog ins Aus und stoppte die Uhr bei drei Sekunden. Dies sollte Boswell nun einen 53-Yards-Field Goal Versuch geben und beim zweiten 50+ Field Goal blieb Chris Boswell eiskalt wie bei einem Eminem Konzert in der Super-Bowl-Halbzeitshow und verwandelte das Ding zum Sieg der Steelers.

Fazit:

Ein Spiel, das am Ende eigentlich keinen Sieger verdient hat, aber aus Sicht der Steelers freut man sich natürlich mehr nach dem “Sweep” der Bengals in 2021 den Sieg im benachbarten Ohio mitgenommen zu haben. 

Was kann man sonst noch aus dem Spiel mitnehmen?
Hier könnte man nun das Phrasenschwein mit jeder Menge Sätzen füllen, denn diese würden alle auf das Steelers Spiel zutreffen. Wir konzentrieren uns hier aber auf die wichtigsten Dinge:

Am Ende des Tages muss man sich die Frage stellen, ob man den Sieg gerade durch die mangelnde Leistung in der Offensive nicht zu teuer erkauft hat mit den Verletzungen von CB Levi Wallace, RB Najee Harris, OLB TJ Watt, DL Cam Heyward und DL DeMarvin Leal. Auch wenn es bei dem Großteil der Spieler bis zur nächsten Woche reichen wird, ist gerade der Ausfall von TJ Watt, dessen Länge noch immer nicht final feststeht, ein massiver Einschnitt in die Defensive der Steelers.

Die Offensive muss es schaffen, längere Drives hinzulegen, denn man kann es sich nicht erlauben, fünfmal 3&Out zu gehen und generell achtmal zu Punten. Die O-Line machte einen besseren Eindruck als erwartet und ließ gegen eine gute Front Seven nur einen Sack zu. Das Playcalling gerade bei Early Downs muss variabler werden und nicht immer stumpf durch die Mitte. Die Defensive hat, gerade in der ersten Halbzeit, eine bärenstarke Partie abgeliefert. In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass die Luft und Konzentration fehlten. Dass Spieler in der Defensive 100 Snaps spielen, geht auf Dauer nicht gut und eine solche Leistung kann die Defense nicht über die nächsten Spiele aufrechterhalten.

In der nächsten Woche erwarten die Steelers zum Home Opener im Acrisure Stadium die New England Patriots, welche nach der Auftaktniederlage gegen die Dolphins auf Wiedergutmachung hoffen.

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