Endlich mal ein Spiel ohne Herzinfarktrisiko. Die Steelers verließen Las Vegas mit einem ungefährdeten 32:13-Sieg. Damit bleiben sie punktgleich mit den Ravens an der Spitze der Division. Nun stehen noch zwei Spiele gegen New Yorker Teams an, bevor es in die Bye Week geht. Zunächst geht es am frühen Montagmorgen um 2:20 Uhr deutscher Zeit im heimischen Acrisure Stadium gegen die Jets.
Auf einen Blick
Team Update
Nachdem letzte Woche Jaylen Warren nach seiner Verletzungspause zum Team zurückgekehrt ist, steht diese Woche wieder etwas mehr Personal zur Verfügung. Vor allem der Pass Rush, der gegen die Raiders auf einen Spieler aus der Starter-Rotation reduziert wurde, bekommt mit Starting EDGE Alex Highsmith wieder dringend benötigte Verstärkung.
Auch Quarterback Russell Wilson ist das zweite Spiel in Folge fit, sodass die Steelers gegen die Jets nicht um die Entscheidung herumkommen, wer ihre Offense führen wird. Dass Wilson diese Aufgabe übernehmen wird, gehört derzeit wohl zu den am schlechtesten gehüteten Geheimnissen der Liga, auch wenn Mike Tomlin beteuert, dass man sich die Bekanntgabe bis zum Gameday aufheben werde. Seit Wochen wird diskutiert, ob und wie Wilson der Offense einen Mehrwert bieten kann, ohne dass seine im Vergleich zu Fields eingeschränkte Beweglichkeit zu große Nachteile mit sich bringt. In der Nacht von Sonntag auf Montag wird es nun eine Antwort auf diese Frage geben. Unabhängig davon, ob die Entscheidung, ihn zu bringen, die richtige ist, ist das kommende Spiel der beste Zeitpunkt für einen solchen Wechsel. Es sind noch zwei Spiele bis zur Bye Week, in denen man Wilson analysieren kann, um dann nach der Pause mit einer Entscheidung in den harten Teil des Spielplans zu starten.
Leider gibt es am Freitag nicht nur Rückkehrer zu vermelden: Nick Herbig und Cordarrelle Patterson bleiben auf der Bank. Dazu kommen Center Zach Frazier, der sich gegen die Raiders am Knöchel verletzte, und Tackle Dylan Cook mit einer Fußverletzung aus dem Donnerstagstraining. Unsere O-Line ist in dieser Saison einfach verflucht.
Roman Wilson, der am vergangenen Sonntag endlich seine ersten Snaps bekam, verletzte sich am Donnerstag am Oberschenkel (“Hamstring”) und konnte in der verbleibenden Zeit nur eingeschränkt trainieren. Gleiches gilt für Defensive Lineman Montravious Adams, der an einer Knieverletzung leidet. Beide stehen als “fraglich” auf dem Report.
Gegnercheck
Bei den Jets geht es rund und das nicht erst seit gestern. Für die letzte Saison sicherte sich das Team die Dienste von Quarterback Aaron Rodgers, dessen Einsatz jedoch nach nur vier Snaps endete. In dieser Saison ist er wieder fit und entwickelt sich zu einer zentralen Figur im Team. In seiner erst zweiten Saison bei den Jets wird ihm sogar eine Mitschuld an der Entlassung von Head Coach Robert Saleh nach unerwartet schlechten Spielen gegen die Broncos und Vikings gegeben. Auch wenn das vermutlich nur aus der heißlaufenden Gerüchteküche stammt, hat den Jets der Führungswechsel bisher nicht viel gebracht. Gegen die Bills verloren sie das letzte Spiel zur Primetime mit 20:23, zudem wurde Offensive Coordinator Hackett das Play Calling Privileg entzogen.
Für das Spiel gegen uns steht den Jets personell die Offense in voller Stärke zur Verfügung. Ausfälle gibt es lediglich in der Defense mit Cornerback Michael Carter. Fraglich sind laut Injury Report CB D.J. Reed, LB Chazz Surratt sowie TE Tyler Conklin.
Offense
Nach der Verpflichtung von Rodgers taten die Jets einiges, um ihm eine gute Offense zur Verfügung zu stellen. Gerade die O-Line wurde in der letzten Offseason mit Left Guard John Simpson und den beiden Tackles Tyron Smith und Morgan Moses noch einmal verstärkt. Damit haben die New Yorker nun definitiv eine der besseren Lines, vor allem gegen Pass Rush, und viel Unterstützung für den mittlerweile 40-jährigen Rodgers in der Pocket.
In der vergangenen Woche stieß zudem Wide Receiver Davante Adams zum Team. Der mehrfache All-Pro kommt von den Raiders und hatte seine besten Saisons vor seiner Zeit in Vegas, als er in Green Bay die Bälle von Aaron Rodgers fangen durfte. Gegen uns bestreiten die beiden nun ihr erstes gemeinsames Spiel seit ihrer Trennung bei den Packers. Man darf gespannt sein, wie viel von der alten Verbindung noch übrig ist.
Neben Adams stehen Garrett Wilson und Allen Lazard für das Passspiel zur Verfügung. Ohne Adams kommen beide in dieser Saison auf knapp 400 Yards. Mit dem kommenden Spiel dürfte ihre Rolle aber etwas schrumpfen, wenn man Adams die erwartet zentrale Rolle im Spiel durch die Luft zugesteht.
So viele Geschichten sich um die Pass-Offense der Jets ranken, so unspektakulär ist das Laufspiel. Zentrale Figur ist Runningback Breece Hall, der für die meisten Läufe verantwortlich ist. Gegen die Bills hatte er letzte Woche einige gute Aktionen, ansonsten blieb er in dieser Saison eher unauffällig. Nach sechs Spielen kommt er auf 310 Yards und zwei Touchdowns.
Defense
Die New Yorker Defense setzt vor allem auf Sicherheit im Passspiel und besitzt mit Sauce Gardner, D.J. Reed und – eigentlich – Michael Carter II, der gegen uns allerdings ausfällt, das wohl beste Cornerback-Trio der Liga. Um unser Wide Receiver Corps zu bremsen, sollte aber auch der Rest ausreichen, gerade jetzt, wo Russell Wilson bei uns übernimmt, der im Vergleich zu Fields mehr auf den Pass angewiesen ist. Dazu kommen die Linebacker Quincy Williams, Jamien Sherwood und C.J. Mosley, die ebenfalls sehr gut decken können und unsere Tight Ends und Running Backs beschatten werden.
Die Front erzeugt ordentlich Druck, was es den Defensive Backs zusätzlich leicht macht. Gegen den Lauf sind sie grundsätzlich stabil, auch wenn es ein kleines Problem mit verpassten Tackles gibt. Auch hier sind es die Linebacker, die die Stellung am Boden halten. Spannend wird allerdings, wie sich Ersatz-Center Ryan McCollum gegen die beiden Defensive Tackles Quinnen Williams und Javon Kinlaw schlagen wird.
Key Matchups
- QB Aaron Rodgers <-> Steelers Coverage
- LT Tyron Smith <-> Alex Highsmith
- DT Javon Kinlaw <-> Ryan McCollum
- CB Sauce Gardner <-> George Pickens
Fazit
Die Jets haben auf dem Papier ein richtig gutes Team, aber es hakt an so ziemlich jeder Stelle, vor allem in der Offense. Ob man mit Adams nun den Heilsbringer bekommen hat, bleibt abzuwarten. Nur weil er in der Vergangenheit gut mit Rodgers harmoniert hat, muss das unter den Umständen in New York nicht unbedingt der Fall sein. Zusammen mit der Unsicherheit im Passspiel der Steelers ergibt sich viel Potenzial für ein Spiel mit wenigen Punkten. Oder einer der beiden Starting Quarterbacks findet unter den veränderten Bedingungen plötzlich zu alter Form und wir sehen ein Pass-Spektakel.
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