I hopped off the plane at LAX
With a dream and my cardigan
Welcome to the land of fame excess
Am I gonna fit in?
(Miley Cirus – Party In The U.S.A)
Mit vielen Fragezeichen flog man am vergangenen Wochenende nach Los Angeles. Zwar hatte man den Sieg gegen die Ravens zwei Wochen zuvor im Gepäck, allerdings sah man sich gezwungen zu siegen, da die Konkurrenten in der AFC North allesamt ihre Matchups mit guten Vorstellungen gewannen. War man in der Lage, die Rams Offense zu stoppen, die seit der Rückkehr von Star-WR Cooper Kupp wider Erwarten richtig gut aussieht? Hatte man die nötigen Mittel um Rookie-Standout-WR Puka Nacua zu binden? Und bekommt es die Offense nun endlich hin, Kontrolle ins Spiel über ihr Run Game zu bekommen?
Wie also bereits Miley Cyrus wusste:
My tummy’s turnin’ and I’m feelin’ kinda homesick
Too much pressure and I’m nervous
(Party In The U.S.A)
Der Druck war in Anbetracht dessen, dass man nie ein Spiel gegen die Rams in LA gewinnen konnte, gepaart mit den teilweise unterirdischen Vorstellungen der Offense, gegeben.
Doch wieder einmal konnte HC Mike Tomlin ein Spiel nach der Bye Week gewinnen und so baute er seinen Record dort auf 13-4 aus. Zudem gibt diese Begegnung Hoffnung auf Veränderungen, auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt. So gibt es auch vieles, was nach dem gestrigen Spiel aufgearbeitet werden muss.
Wie bei Spielen der Steelers üblich ging es im ersten Viertel allgemein schleppend voran und viele Unsicherheiten, Strafen und individuelle Fehler sorgten auf beiden Seiten für kurze Drives in der Offense. So ist es wohl bezeichnend, dass LG Isaac Seumalo für das erste First Down der Steelers sorgte, nach einem vorangegangenen Fumble von RB Najee Harris. Die erste Chance auf Punkte hatten wiederum die Rams – diese verschossen allerdings das Field Goal aus einer Distanz von 53 Yards. Folglich endete Q1 punktlos.
Mit hervorragender Feldposition, aufgrund des verschossenen Field Goals starteten die Steelers den nächsten Drive an der eigenen 43-Yard-Line. Nun fand QB Kenny Pickett bei gleich mehreren Gelegenheiten den wiedergenesenen WR Diontae Johnson und konnte so das erste Field Goal vorbereiten, welches K Chris Boswell souverän verwandelte.
Unsere Defense machte es Rams QB Matthew Stafford indes schwer, sich übers Feld zu bewegen, indem das Run-Game zunehmend kontrolliert werden konnte und Cooper Kupp weitestgehend abgemeldet war. Das Problem war vor allem die Rams-OL, welche in Pass Protection vermehrt Strafen ziehen musste und dem Druck der Steelers-DL nicht immer standhielt. So durften wir uns Mitte des Q2 über EDGE Nick Herbigs ersten Sack als Rookie freuen.
Während die Offense von OC Matt Canada nur für wenig Furore bei den Fans sorgte, sah man auf Seiten der Rams die ersten Adjustments in der Offense. Puka Nacua wurde häufiger gesucht und gab den Steelers die ersten größeren Probleme in der Defense. Auch im Run Game verlor man nun etwas die Kontrolle und lies die RBs Royce Freeman und Darrel Henderson, welche zum ersten Mal im verletzungsgeplagten Backfield der Rams spielten, gewähren. Die Folge dessen waren ein FG von K Brett Maher, diesmal erfolgreich, und ein langer TD durch WR Tutu Atwell (Extrapunkt verschossen) zum Ende der ersten Hälfte.
Halbzeitstand 3:9 – Hier ist noch alles drin!
Offensichtlich fand man in der Kabine die richtigen Worte und so sah man zunächst eine Steelers Defense, die die zweite Hälfte mit einem Paukenschlag einläutete. Im ersten Play kamen die Rams ohne Running Back im Backfield (Empty Formation) aufs Feld, weswegen EDGE TJ Watt in eine Coverage droppte. Matthew Stafford suchte dort seinen eigentlichen Go-To-Guy Cooper Kupp doch musste zusehen wie unsere #90 das Leder abfing und bis kurz vor die Endzone trug – wow, dieser Mann kann einfach alles. Offensichtlich weiß sich der frühere High-School- & College-TE immer noch im Open Space zu bewegen.
Von der 7-Yard-Line wusste dann auch die Steelers Offense, was mit dem Ball zu tun ist. Nach 3 Plays schob sich Kenny Pickett persönlich aus kurzer Distanz in die Endzone zum ersten Steelers Touchdown des Abends.
Ab sofort schien man auf beiden Seiten Gefallen daran zu finden, offensiven Football mit vielen Pässen zu spielen. So steigerte sich die Qualität des Spiels in der Folge drastisch und es wurde munter hin- und hergeworfen. Die Punter sahen deutlich weniger das Feld als in der ersten Hälfte und der neutrale Zuschauer bekam ab hier sicherlich eine interessante Partie geboten. Böse Zungen erkundigten sich bis hierhin, ob die Steelers denn überhaupt spielen würden, man würde diese ja in der Konferenz der NFL Redzone nie zu Gesicht bekommen.
CB Levi Wallace hatte bei so vielen Pässen und den guten Schemes der Rams Offense seine liebe Not mit Puka Nacua und auch andere DBs konnten den Rookie nicht stoppen. So bewegte sich Stafford mit tiefen Pässen auf Nacua übers Feld, ehe Henderson den Ball von der 1-Yard-Line in die Endzone hielt. Aufgrund der liegengelassenen Punkte im Vorhinein entschied man sich zur 2-Point-Conversion, bei der Kupp das erste Mal nennenswert in Erscheinung trat. Spielstand 10:17 Rams
Offensive Strafen und Druck der DL gaben den Rams schnell den Ball wieder, doch unsere Defense war weiterhin gut aufgelegt. Wenn das Spiel nicht über Puka Nacua ging, taten sich die Rams sehr schwer und mussten so zu ihrem nächsten Field Goal aus 51 Yards antreten. Brett Maher möchte dieses Spiel sicherlich schnell vergessen, denn auch dieser Versuch ging links am Pfosten vorbei. An dieser Stelle hoffen wir, dass man in LA zu ihm hält und er auch in der nächsten Woche spielen darf. Nicht jedes verschossene Field Goal ist die Schuld des Kickers, doch häufig müssen diese in solchen Situationen als Sündenbock herhalten und ihr Handtuch nehmen.
Die gute Feldposition wusste man wieder auszunutzen und so brachte Diontae Johnson die Steelers mit einem Catch & Run über 39 Yards bis in die Redzone. Dort folgte anschließend RB Jaylen Warren seinem Vorblocker Seumalo, der hier gleich zwei Verteidiger aus dem Spiel nahm, bis in die Endzone zum Ausgleich 17:17
In der Defense hielten in der Folge Herbig und LB Elandon Roberts die Mitte dicht. Dadurch, dass Stafford diesmal nicht Nacua fand, musste P Ethan Evans via Punt für die restlichen 68 Yards bis in die Endzone sorgen – zumindest gab man den Steelers also keine allzu gute Feldposition.
Mit einem Laufspiel über Warren & Harris, sowie individuellen Einzelleistungen der WR Diontae Johnson & George Pickens (welche wohl etwas zu viel Gefallen daran fanden gegen ihren ehemaligen Teammate CB Ahkello Witherspoon zu spielen), spielte man sich bis in die Redzone und nahm dazu einiges an Zeit von der Uhr. Mit einem 11-Yard-Catch brachte TE Connor Heyward die Steelers wieder nah an die Goal Line, wo Harris anschließend aus 3 Yards zum Touchdown vollendete.
Das Ende des Spiels war abzusehen und die Passverteidigung wurde immer besser. Stafford fand weder Kupp noch Nacua und so wurde der Ball lediglich durch die Running Backs und Strafen der Defense bewegt. Die Aggressivität Staffords wurde nicht belohnt und nach drei Incompletions in Serie sah man sich, bei 5:28 auf der Uhr, gezwungen zu punten.
Kenny Pickett zeigte dann noch ein letztes Mal seine Qualitäten und fand Pickens zum neuen First Down in der Hälfte der Rams. Diese versuchten zwar mit frühen Timeouts noch etwas Zeit auf der Uhr zu lassen, doch konvertierte Pickett selbst im Anschluss bei 4th & 1 zum neuen ersten Versuch. Nach der Two-Minute-Warning konnte man das Spiel so in der Victory Formation beenden, welche diesmal auch ohne Strafe ausgeführt wurde – scheinbar hat man die Bye Week also für Veränderungen genutzt.
Endstand 24:17 Steelers
Am Ende bleibt eine Defense, die mit viel Druck dem Gegner ihr Spiel aufzwingt. Wenn die Passverteidigung ihr Niveau aus der zweiten Halbzeit hält und weiterhin so dominant agiert, ist es wohl nur sehr schwer möglich, diese zu schlagen. Wie erhofft, nutzte man die Bye Week, um Rookie-CB Joey Porter Jr. zu integrieren, was auch eindrucksvoll gelang. Dazu sah man CB Patrick Peterson in ungewohnter Rolle als Safety in der Tiefe, eine Rolle, die ihm mit seiner Erfahrung und Spielübersicht sicherlich liegen könnte.
Die Offense war diese Woche ein gutes Pferd, es wurde lediglich so hoch gesprungen wie man eben musste. Sicherlich von Vorteil waren die liegengelassenen Punkte der Rams bei verschossenen Field Goals und die damit einhergehenden Feldpositionen. Durch diese, sowie TJ Watts Interception, gelang es den Steelers 17 Punkte zu erzielen. Sicherlich positiv, dass diese Chancen genutzt wurden, doch lässt der Rest der Offense, gerade aus der ersten Halbzeit, deutlich zu wünschen übrig. Die Rückkehr von Diontae Johnson und ein verändertes Playcalling in der zweiten Halbzeit gibt uns dennoch die Möglichkeit, erwartungsvoll auf die drei anstehenden Heimspiele im Heinz Field zu schauen. Dort hat der SNG e.V., nicht nur aufgrund des Sieges in LA, die Gelegenheit auf die ein oder andere Party In The U.S.A.
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